Handball SG Ratingen bringt Spitzenreiter Opladen an den Rand einer Niederlage

Ratingen/Langenfeld. · Das spannende Duell in der Handball-Regionalliga endete mit einem Unentschieden. Die SG Langenfeld setzte sich klar gegen Rheinwacht Dinslaken durch.

Der Ratinger Kapitän Alexander Oelze (am Ball) verwandelte gegen Opladen alle Siebenmeter, zu denen er antrat.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Es sah übel aus nach elf Minuten für die SG Ratingen im Heimspiel der Handball-Regionalliga gegen den TuS Opladen: Der Spitzenreiter führte 9:2, und als Max Eugler nach elf Minuten das 3:10 aus Sicht der Hausherren erzielte, beendete der Kreisläufer eine Phase von mehr als acht Minuten ohne SG-Treffer seit dem 2:3 durch Alexander Oelze. Dazwischen lagen Fehlwürfe und -pässe, eine Auszeit von Trainer Ace Jonovski, schlechte Entscheidungen, solide Paraden von Gäste-Torwart Eric Prützel – unter anderem gegen einen Siebenmeter von Filip Lazarov – und ein Wutausbruch von SG-Keeper Nils Thorben Schmidt, der seine Vorderleute in nicht zitierfähiger Weise zu einer besseren Einstellung ermahnte.

Opladen wiederum kam auf nahezu allen Positionen zum konzentrierten Abschluss gegen die 5:1-Abwehr der Ratinger, die mit der offensiveren Formation auf den Ausfall ihres Innenblockspielers Thomas Bahn reagierten. Das funktionierte nur sehr bedingt, da vor allem Eugler im Zentrum nach seinem langen Auslandsaufenthalt mit dieser Deckungsvariante noch Probleme hatte.

Dann kam auf der einen Seite ein Bruch ins Spiel der Opladener, den auch ihr Trainer Fabrice Voigt nach der Partie nicht erklären konnte, auf der anderen Seite nutzten die Ratinger ihre Chancen besser und hatten in Schmidt nun einen starken Rückhalt, der das 7:11 durch Yannik Nitzsch­mann noch mit einem perfekten Gegenstoßpass einleitete. Opladen nahm seine erste Auszeit, Jonovski brachte danach Christian Mergner für Eugler, und das tat der Abwehr gut. Die Gäste machten nun Fehler, die Ratinger weniger als zuvor, und so warf Rückraumspieler Lukas Plaumann nach 22 Minuten das 11:11. Anschließend brachte Mergner die Hausherren erstmals in Führung, doch noch vor der Pause drehte der Spitzenreiter die Partie wieder und ging mit einem 15:14-Vorsprung in die Pause.

In Hälfte zwei blieben die Gäste dann stets vorne, die SG nun aber im Gegensatz zum Start auch immer dran, was vor allem an Schmidt lag, der etliche freie Würfe hielt und am Ende auf 14 Paraden kam. Um wieder in Führung zu gehen, reichte das trotzdem nicht, doch Opladen schwächte sich selbst: Erst zog Oelze in einer Eins-gegen-Eins-Situation eine Zeitstrafe, direkt danach traf Birger Dittmer den im Sprung befindlichen SG-Rechtsaußen Etienne Mensger im Wurfarm, als der zum 25:25 traf – das gab die Rote Karte für den Opladener und damit doppelte Überzahl für die Ratinger rund drei Minuten vor dem Ende. Plaumann sorgte mit dem 27:26 in der 59. Minute für den ersten Vorsprung seit dem 12:11 und mit dem 28:27 (60.) auch für die dritte Führung im Spiel.

Zum Sieg reichte es aber nicht, weil die Ratinger im letzten Angriff der Opladener den zusätzlichen Feldspieler nicht verteidigt bekamen, der TuS noch einen Pass an den Kreis anbrachte, den Oelze foulte, und Felix Barwitzki per Siebenmeter das 28:28 erzielte. ame

SGL-Trainer Becker wechselte gegen Schlusslicht munter durch

Das Heimspiel gegen den MTV Rheinwacht Dinslaken war noch lange nicht zu Ende, als Markus Becker den Blick bereits auf das kommende Wochenende mit dem Knallerspiel beim TuS Opladen richten konnte. Nach Anlaufschwierigkeiten hatten sich die Handballer der SG Langenfeld gegen das Schlusslicht einen komfortablen Vorsprung erspielt. Und Becker, der Trainer der Grün-Weißen, schonte seine Stammkräfte und wechselte munter durch. „Ich habe heute 14 zufriedene Spieler, weil 14 zum Einsatz gekommen sind“, sagte der Coach nach dem nie gefährdeten 33:25 (20:11)-Erfolg. Es war der achte Ligasieg in Serie. Die SGL bleibt im neuen Jahr weiter ungeschlagen.

„Wenn du konsequent führst, verdienst du es dir, hinten raus einige Wechsel vorzunehmen“, sagte Becker. Konkret betraf das am Samstagabend vor allem zwei Spieler: Christian Pagel und Tim Rahmann. Spielmacher Pagel, der hinter den etatmäßigen Regisseuren Andre Boelken und Andre Moser in der Regel nur wenige Spielanteile erhält, habe seine Sache in etwa 25 Minuten auf dem Feld „sehr gut gemacht“, urteilte Becker. Ein Kreuzbandriss hatte den Polizisten zuletzt monatelang außer Gefecht gesetzt. Nun durfte sich der 23-Jährige wieder mal beweisen.

Mehr Spielzeit als gewöhnlich erhielt auch Rückraumschütze Rahmann. „Er steckt in einer guten Entwicklungsphase“, sagte Becker über den Rechtshänder, der am Ende vier Treffer für die nur anfangs etwas unsicher agierenden Gastgeber beisteuerte. Becker hatte den 22-Jährigen anstelle von Felix Korbmacher ins Spiel gebracht. Zukünftig dürfte mehr Verantwortung auf Rahmanns Schultern lasten, da Korbmacher zur kommenden Saison zum Drittligisten HSG Bergische Panther wechselt.

Der Tabellenzweite SGL hat in der Liga noch viel vor. Der Aufstieg ist zwar kein Thema, die Meisterschaft aber theoretisch noch möglich – und ist durch das Remis der Opladener gegen Ratingen sogar etwas wahrscheinlicher geworden. Mit einem Sieg im direkten Aufeinandertreffen am kommenden Samstag (19.15 Uhr) in Leverkusen könnte Langenfeld bis auf fünf Zähler an den scheinbar schon enteilten Lokalrivalen heranrücken. Becker bereitet seine Mannschaft noch intensiver als sonst auf das Spitzenspiel vor, die Favoritenrolle sieht er aber klar verteilt. „Der Druck liegt bei Opladen, nicht bei uns“, sagte Becker. In der Tat: Die so formstarke SGL kann ziemlich befreit aufspielen. Das gelang im November schon sehr gut, als die Langenfelder dem TuS im Hinspiel die erste Saisonniederlage zufügten. mol