Fußball VfB Hilden unterliegt Ratingen im Derby
Kreis Mettmann. · Ein Handelfmeter entschied die Partie der Fußball-Oberliga zugunsten der Gastgeber. Baumberg setzte sich souverän mit 4:2 gegen den Tabellendritten durch, Monheim mit 5:3 gegen Schlusslicht Duisburg.
Während der Trainer des VfB Hilden seine Mannschaft nach dem Schlusspfiff trösten musste, feierten die Spieler von Ratingen 04/19 ausgelassen am Mittelkreis. Aus gutem Grund: Mit 3:2 (2:1) gewann das Team von Trainer Alfonso del Cueto die Oberliga-Partie und beendete ihre Serie von zwei Niederlagen in Folge.
Die Gastgeber legten gleich nach Anpfiff los wie die Feuerwehr und drängten den VfB früh in die eigene Hälfte. Nach dem 04/19 schon früh zwei Standardsituationen zur frühen Führung nicht nutzte, fiel in der neunten Minute fast folgerichtig das erste Tor des Tages: Nach einer Ecke landete der Ball nach Zuspiel von Ratingens Kapitän Phil Spillmann bei Erkan Ari, der im Strafraum zwei Gegenspieler ins Leere laufen ließ und dann lässig mit links zur 1:0-Führung der Hausherren vollstreckte.
Aus dem Nichts glich der VfB aus: Per Sonntagsschuss traf Fabio di Gaetano aus 30 Metern mit einem strammen Rechtsschuss in den Winkel – ein Traumtor! In der Folge zeigte sich der aktuelle Tabellenvierte unbeeindruckt und blieb weiterhin durch Standardsituationen gefährlich: Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld landet der Ball am Fünfmeterraum bei Stürmer Moses Lamidi, der den Ball aus der Luft zur erneuten Ratinger Führung über die Linie drückte (20.).
Die Pausenansprache von VfB-Trainer Marc Bach dürfte laut und deutlich gewesen sein: Bereits fünf Minuten vor dem Wiederanpfiff versammelten sich die Gäste am Mittelpunkt. Hildens Übungsleiter wählte scheinbar die richtigen Worte, denn nur vier Minuten nach Wiederbeginn glich Joker Pascal Weber zum 2:2 aus – nach einem schnellen Konter umkurvte der Torjäger Ratingens Schlussmann Dennis Raschka und schob zum erneuten Ausgleich ein (49.).
Eine halbe Stunde vor dem Ende entschied Schiedsrichterin Isabel Steinke auf Strafstoß für 04/19, als Lamidi Hildens Innenverteidiger Justin Härtel an die Hand schoss, während er auf dem Boden saß. Kapitän Spillmann übernahm für die Hausherren Verantwortung und verwandelte den Handelfmeter zum 3:2 (60.). „Bei solch einer Sitzfußballeinlage auf den Punkt zu zeigen, kann ich nicht verstehen“, schimpfte Bach nach dem Schlusspfiff.
Am Ende spielten die Ratinger Fußballer die Partie clever zu Ende und feierten nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge wieder einen Sieg. „Wir haben endlich wieder Fußball gespielt. Spielerisch sah das sehr gut aus. Kompliment an die Jungs, den Sieg haben sie sich verdient“, lobte Ratingens Cheftrainer. Für Marc Bach ging die Niederlage in Ordnung, auch wenn sein Team im zweiten Durchgang zulegte: „In der ersten Halbzeit waren wir mit dem Zwischenstand noch gut bedient, aber wir haben Moral gezeigt und am Ende gut gespielt.“ cda
Sportfreunde Baumberg
besiegen Verfolger Bocholt
Theater gab es genug in der vergangenen Woche. Da hatten sich die Verantwortlichen der Sportfreunde Baumberg dazu entschlossen, auf der Position des Cheftrainers für die kommende Saison eine Veränderung vorzunehmen. Um neue Impulse zu setzen – oder so ähnlich. Das fand nicht nur die Mannschaft erstaunlich, sondern beinahe der gesamte Fußball am Niederrhein. Im Heimspiel gegen den Dritten 1. FC Bocholt wirkte der Tabellenzweite, der seit einer Woche als Vizemeister feststeht, allerdings von allem ziemlich unbeeindruckt. Baumberg gewann mit 4:2 (2:0) und wies erneut nach, dass es spielerisch mit über den stärksten Kader der Oberliga verfügt. Hinter dem Meister VfB Homberg (79 Punkte) festigte das Team von Trainer Francisco Carrasco Rang zwei (66) und vergrößerte zugleich die Lücke zu Bocholt (53) auf 13 Zähler.
Die zehnte Minute bot den ersten Nachweis gehobener Klasse. Tim Knetsch passte auf Robin Hömig – 1:0. Nachdem Louis Klotz für Baumberg (18.) und André Bugla für Bocholt (25.) jeweils den Pfosten getroffen hatten, landete der Distanzschuss von Alon Abelski zum 2:0 (37.) im Netz, ehe Bugla einen umstrittenen Foulelfmeter zum 1:2 nutzte (49.).
Aufkommende Hoffnungen der Gäste zerstörten die Hausherren rasch, als sich Hömig das Spielgerät richtig stark mit der Hacke in den Lauf weiterleitete und gekonnt das 3:1 erzielte (53.). Ganze 120 Sekunden darauf erhöhte Wiren Bhaskar auf 4:1 (55.) und die Sache war gelaufen. Baumberg wechselte dann erstens personell durch und ging zweitens nicht mehr in allen Szenen mit voller Konzentration zur Sache – ohne dadurch irgendwie in Gefahr zu geraten. Das 2:4 (88.) der Gäste kurz vor Schluss durch Bugla nahmen deshalb alle Beteiligten eher schultzerzuckend zur Kenntnis.
„Wir haben den Ball gut laufen lassen, und unser Sieg war verdient“, urteilte später Kapitän Ivan Pusic. Die Tatsache, dass Noch-Coach Carrasco in der kommenden Saison nicht Cheftrainer an der Sandstraße werden darf, kommentierte er ebenfalls – und zwar unmissverständlich: „Das ist für mich Quatsch. Baumberg hat noch nie so eine überragende Saison gespielt. Wenn jetzt ein neuer Trainer kommt, wird das schwierig.“ Top-Torschütze Robin Hömig, der genau zugehört hatte, brauchte nicht mehr viel zu sagen. Sein Nicken war Zustimmung genug.
Als Pusic 2012/2013 von Viktoria Köln zu den Sportfreunden kam, hätte er selbst nie für möglich gehalten, derart lange in Baumberg zu bleiben. Und von der Entwicklung, die vor vier Jahren zunächst mit dem schmerzhaften Abstieg in die Landesliga begann, ist er ziemlich begeistert: „Das ist der Unterschied: Auch damals hatten wir viele gute Einzelspieler, aber kein Team.“
Dass der Trend und die Zahlen für sich sprechen, liegt für Redoaun Yotla aus dem aktuellen Trainerteam sowieso klar auf der Hand. Yotla, der ebenfalls ausscheidet, kann nicht einmal im Ansatz nachvollziehen, warum Francisco Carrasco im Verein offensichtlich keinen Rückhalt genießt: „Dass wir diesen Kader zusammenhaben, ist sicher nicht der Verdienst des Gesamtvorstandes. Paco Carrasco hätte es dagegen verdient, bei jeder guten Oberliga-Mannschaft Cheftrainer zu werden – weil er gut ist und weil er das kann“, stellt er fest Im Theater Baumberg ist der letzte Vorhang vermutlich noch längst nicht gefallen. mid
Monheimer können sechsten Platz der Vorsaison unterbieten
Auf den ersten Blick geht es für den FC Monheim im Endspurt der Saison um nichts mehr, weil weder der Klassenerhalt noch der Aufstieg ein Thema sind. Dennoch kann sich die Mannschaft von Trainer Dennis Ruess noch im oberen Tabellendrittel festsetzen – und damit möglicherweise den sechsten Platz aus der vorherigen Saison überbieten. Durch den jüngsten 5:3 (4:0)-Sieg beim abgeschlagenen Schlusslicht FSV Duisburg haben die Monheimer alle Chancen, dieses Ziel in den beiden restlichen Spiele zu erreichen. Ruess war dennoch nicht komplett zufrieden: „Wir hätten schon zur Halbzeit mit 6:0 führen können und haben es dann unnötig spannend gemacht. Es ist toll, dass wir drei Punkte geholt haben, aber ich fahre jetzt nicht jubelnd nach Hause.“
Die Gäste starteten sehr engagiert – und die Duisburger wirkten mitunter in der Defensive überfordert. Die erste Möglichkeit konnte Tobias Lippold trotzdem noch nicht verwerten, weil der FSV-Keeper seinen Schuss in der dritten Spielminute parierte. Nach einem sehr ansehnlichen Angriff über die Außenbahn schoss Benjamin Schütz vorbei (8.) und er ging anschließend zwei weitere Male in guten Szenen leer aus (16./19.). Nach einem Freistoß von Lippold hätte Schütz zum 1:0 einköpfen können, doch ein Duisburger Verteidiger klärte den Ball in letzter Sekunde (22.).
Anschließend versuchte es Lippold mit einem weiteren Freistoß direkt – und ihm gelang jetzt tatsächlich das 1:0 (28.). Nach einer Flanke des sehr fleißigen Dauerbrenners Noah Salau traf Bora Gümüs zum 2:0 (35.), ehe sich Mark Schiffer über die linke Außenbahn durchsetze und seinen Nebenmann Schütz bediente – 3:0 (40.). Nachdem der Schlussmann einen weiteren Schuss von Lippold abgewehrte hatte (43.), wurde der Abschluss von Philip Lehnert nur unzureichend abgewehrt. Schütz bestrafte den Duisburger Fehler mit dem 4:0 (44.), bevor ein weiterer Versuch von Jan Nosel nichts einbrachte(45.).
Kurz nach der Pause hatte Nosel eine große Möglichkeit, die wiederum der FSV-Schlussmann entschärfte (48.). Nachdem Christoph Lange nur das Außennetz getroffen hatte (59.), scheitere Nosel beim Kopfball ebenfalls (64.). „Mir hat die Gier gefehlt, um unbedingt die Tore zu machen. Wir waren zu schnell zufrieden“, fand Ruess. Deshalb verwunderte es ihn nicht, dass das Spiel nach den drei Treffern der Duisburger (70./78./81.) zum 3:4 plötzlich noch einmal spannend wurde. Erst Lippold machte nach einem Doppelpass mit Nikola Aleksic alles klar – 5:3 (90.+2). fas