Theaterfest wird international
Um weiterhin Zuschüsse zu bekommen, wird die Biennale neu ausgerichtet und vergrößert. Gastland 2013 ist Polen.
Kreis Mettmann. Schon im vergangenen Jahr haben sich die Macher der Neanderland Biennale über eine Neuausrichtung des Kulturfestivals Gedanken gemacht. Und niemand hat bisher etwas davon erfahren.
Doch jetzt wird es öffentlich: Das vierwöchige Kulturfestival, bei dem im ganzen Kreis Theaterstücke sowohl von Profi- als auch Amateurensembles inszeniert werden, wird es in der alten Form nicht mehr geben.
Wie die Biennale zukünftig über die Bühne gehen soll, das wird den Mitgliedern heute im Ausschuss für Schule und Kultur seitens der Kreisverwaltung vorgestellt.
Grundsätzlich soll die Neanderland Biennale laut Meike Utke, Koordinatorin des Festivals, internationaler werden. Konkret bedeutet das, dass mehr ausländische Ensembles auftreten sollen.
Der Grund für diese Entscheidung ist die Finanzierung, die gefährdet war. „Für die Biennale in der alten Form hätten wir vom Land NRW keine Förderung mehr erhalten. Aus dem Topf, aus dem wir bisher Geld bekommen haben, konnten wir nichts mehr beantragen, weil das nur maximal fünfmal möglich ist. So oft wurden wir jetzt auch schon unterstützt“, sagt Utke.
Da der Kreis Mettmann aber auf die Biennale nicht verzichten wollte und die Veranstaltung auch politisch gewollt ist, gab es Gespräche mit Vertretern des zuständigen Ministeriums in Düsseldorf. „Diese rieten uns, das Festival international auszurichten, um andere Fördermittel beantragen zu können“, sagt Utke.
Dies ist auch schon geschehen: Insgesamt hofft der Kreis auf 196 000 Euro aus Düsseldorf. Insgesamt soll das Festival 350 000 Euro kosten. Die Differenz zwischen Fördersumme des Landes und Gesamtkosten soll durch Geld aus den Städten, den Eintrittsgeldern und Spenden gedeckt werden.
Bisher hat die Biennale laut Kreisverwaltung rund 180 000 Euro gekostet. Das macht deutlich, dass die Neanderland Biennale nun „größer als bisher gedacht wird“.
Doch welche Ensembles sollen auftreten? Fest steht, dass Polen das Partnerland für die Biennale 2013 werden soll. „Wir hatten ja schon polnische Ensembles, die bei früheren Biennalen mitgemacht haben. Da bot es sich an, daran anzuknüpfen“, so Utke.
Die Festivalleiterin war daher schon bei den östlichen Nachbarn und hat Gespräche mit Theatergruppen geführt. Eine weitere Reise wird sie Anfang Juli nach Polen führen. Geplant sind bei der Biennale zweisprachige Inszenierungen und zum Beispiel ein Theatercamp, an dem deutsche und polnische Schauspieler teilnehmen können.
Außerdem sollen Amateurgruppen aus dem Kreis Mettmann zeitgenössische polnische Stücke spielen, und das Krakauer Theater KTO soll Episoden der Geschichte des Kreises Mettmann als Straßentheater inszenieren.
Ob sich bei künftigen Biennalen das Partnerland immer wieder ändern wird, steht noch nicht fest. „Das ist durchaus möglich, dass das so ist. Aber ich kann mir auch vorstellen, dass die Zahl der Länder immer um ein weiteres erweitert wird“, sagt Utke.
Ein Fragezeichen gibt es auch noch bei der Besetzung des Neanderländers. Im vergangenen Jahr wurde die Galionsfigur des Festivals im Rahmen eines Castings gesucht. „Aber die Politik hat entschieden, dass der Neanderländer nicht mehr so ermittelt werden soll“, sagt Utke. Mit welchem Verfahren der Neanderländer nun gesucht werden soll, müsse noch entschieden werden.