14 weitere Stolpersteine erinnern an Opfer der Nazis
Nachdem der Kirchenkreis nicht mehr das Einverständnis der Hausbesitzer braucht, können nach langer Pause wieder Erinnerungsplaketten verlegt werden.
Velbert. Sie haben für ihre Rechte und die ihrer Kollegen gekämpft und sind dafür erst ins Zuchthaus, dann ins KZ und schließlich in den Tod gegangen: die beiden Gewerkschafter Karl Astheimer und Heinrich Kuhlemann. Bald werden zwei neue Stolpersteine vorm Gewerkschaftshaus an der Oststraße 48 an sie erinnern.
Insgesamt werden am 7. Juni 14 Stolpersteine in Velbert und Neviges verlegt, die an Bürger erinnern sollen, die Opfer des Nationalsozialismus wurden. Dazu kommt der Künstler Gunter Demnig in die Stadt. 26 Erinnerungsplaketten existieren schon in Velberts Straßen.
Paul-Jürgen Stein organisiert das Projekt im Auftrag des evangelischen Kirchenkreises Niederberg. „Ich bin froh, dass das jetzt so reibungslos geht“, sagt er. In der Vergangenheit hatte er immer mal wieder Probleme mit Eigentümern, die nicht wollten, dass ein Stolperstein vor ihrem Haus verlegt wird. „Manche hatten Angst, dass ihre Mieter daran Anstoß nehmen. Andere haben mich brüsk ohne Argumente abgewiesen.“
Unwissenheit — so erklärt Stein sich solche Reaktionen. Nachdem der Rat 2012 beschlossen hatte, dass der Kirchenkreis Eigentümer nur noch informieren und nicht mehr um Erlaubnis bitten muss, ist alles einfacher. Jetzt kann Stein auch Stolpersteine verlegen, die vorher abgelehnt worden waren.
Drei Plaketten kommen neu in die Sontumerstraße auf Höhe des Hauses 77. Dort wohnten Mitglieder der Familie Herz, die 1941 in Dachau starben. Auch in der Grünstraße 14 und der Hohenzollernstraße 36 können jetzt sechs Stolpersteine verlegt werden, zudem einer in Neviges an der Straße Zum Hasenkampsplatz 5.
Zur Stolpersteinverlegung hat Paul-Jürgen Stein die Hauseigentümer schon eingeladen. Und er wurde positiv überrascht: „Ein Eigentümerehepaar, das vorher die Verlegung abgelehnt hatte, hat schon zugesagt.“