Rückzug der Geschäftsführer nährt Spekulationen ums Klinikum
Die Kämmerer Dirk Lukrafka (Velbert) und Michael Beck (Heiligenhaus) geben Posten als Geschäftsführer auf.
Velbert. Erst hat der eine seinen Posten still und leise niedergelegt, dann folgte der andere:
Die Kämmerer von Velbert und Heiligenhaus, Dirk Lukrafka und Michael Beck, haben sich als nebenamtliche Geschäftsführer des Zweckverbandes Klinikum Niederberg zurückgezogen — Beck (Foto unten) Mitte Februar, Lukrafka bereits Ende 2013. Seitdem schießen Spekulationen über die Zukunft des Klinikums ins Kraut.
Die Geschicke des Krankenhauses lenkt Astrid Gesang, hauptamtliche Geschäftsführerin des Klinikums. Und das wird sich demnächst auch nicht ändern, weil es keinerlei Bestrebungen gibt, die vakanten Geschäftsführerposten nachzubesetzen.
Beck nannte als Grund für seinen Rückzug „Interessenskonflikte“, die sich aus seinen Funktionen als Kämmerer in Heiligenhaus und Geschäftsführer des Zweckverbandes ergeben könnten.
Hintergrund ist der beschlossene Bau-Masterplan fürs Klinikum, für den in den nächsten zehn Jahren 40 Millionen Euro in die Hand genommen werden müssen. Zehn Millionen Euro müssen die beiden Städte aufbringen — ein Viertel Heiligenhaus, drei Viertel Velbert.
Für Kommunen, die finanziell alles andere als gut dastehen, sind das enorme Belastungen. „Uns tut jeder Euro zusätzlich weh“, sagt Beck — als Kämmerer. Als Klinikum-Geschäftsführer hätte er die Investitionen befürworten müssen.
Gleichwohl will er mit seinem Rückzug nicht infrage stellen, dass das Klinikum kommunal bleibt. „Das wäre dann Aufgabe der Politik, anders zu entscheiden.“ Eine solche Situation sei vorstellbar, derzeit aber „nicht auf der Tagesordnung“.
Dirk Lukrafka begründete seinen Rückzug mit den gestiegenen Aufgaben durch seine Wahl zum Kämmerer. Durch Sven Lindemann, Beigeordneter und Verbandsvorsteher, habe Velbert weiterhin eine enge Bindung zum Klinikum. „Die Belastungen durch den Zweckverband sind fest im Haushalt eingeplant.“ Eine Privatisierung sei derzeit kein Thema. Das zeige auch der Ratsbeschluss zur „Niederberger Erklärung“ — dem Bekenntnis zum Klinikum.
Darauf verweist auch Astrid Gesang, die in Sachen Privatisierung „keine schlaflosen Nächte“ hat. „Auch Heiligenhaus steht zur kommunalen Trägerschaft“, ist sie überzeugt.