Wülfrath Wülfrather Klimaschützer setzen Zeichen

Wülfrath. · Mit einer Mahnwache machte die Ortsgruppe von „Fridays for Future“ auf die Dringlichkeit zu Handeln aufmerksam. Schon kleine Schritte könnten viel bewegen.

Müde, aber zufrieden am Ende der Mahnwache (v. l.): Julia, Jan Niklas, Florian, Emily und Lukas.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Zwar sehen alle ein bisschen müde aus, aber trotzdem sind die fünf Schüler, die bis zum Ende durchgehalten haben, zufrieden: „Die Mahnwache hat viel Spaß gemacht und wir konnten zeigen, dass es uns in Wülfrath gibt“, sagt Emily Birkner von der Wülfrather Ortsgruppe „Fridays for
Future“.

Insgesamt 24 Stunden – von Freitag 11 Uhr bis Samstag 11 Uhr – haben die Jugendlichen unter einem Pavillon vor der Kreissparkasse verbracht. „Geschlafen haben wir kaum“, sagt Jan-Niklas Niebisch, Sprecher der Gruppe. Aber so sei auch die Idee zu der Mahnwache entstanden: „Der Klimawandel schläft nicht – und wir auch nicht“, erklärt er.

Die Schüler sind der Meinung, dass das Ausmaß des Kilmawandels noch immer unterschätzt wird, aber unser Leben bald beeinträchtigen wird. „Wir streiken, bis die Politiker sich des Themas annehmen“, so Niebisch. „In Wülfrath haben wir viel angeregt, zum Ausrufen des Kilmanotstands ist es leider nicht gekommen.“ Aber immerhin habe sich der Rat sich auf einen Maßnahmenkatalog geeinigt.

„Ich finde es gut, dass die Jugendlichen auf sich aufmerksam machen“, sagt der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Wolfgang Preuß. Zusammen mit Tina Guenther von den Grünen ist er der einzige Politiker, der die Schüler besucht, berichten sie. „Auch auf lokaler Ebene müssen entsprechende Maßnahmen schneller umgesetzt werden“, meint Preuß – zum Beispiel die Umrüstung der Beleuchtung im Rathaus und in den Straßen auf LED-Birnen.

Tina Guenther nimmt fast die ganze Zeit an der 24-Stunden-Mahnwache teil: „Ich fühle mich verantwortlich, Unterstützung von Erwachsenen hilft manchmal.“ Bis 4 Uhr morgens habe sie durchgehalten, dann sei sie zum Schlafen nachhause gegangen. „Um 8 Uhr war ich aber wieder da.“ Sie ist ebenfalls der Meinung, dass das Thema in der Stadt mehr Gewicht kriegen müsse. „Es reicht nicht, wenn die Politiker sich auf dem ausruhen, was bereits gemacht wurde“, sagt sie. „Am Freitag haben wir viel Unterstützung von Passanten bekommen, sie haben uns auch Essen gebracht“, erzählt Emily Birkner, „manchmal mussten wir aber auch kontrovers diskutieren.“ Beim Zero-Waste-Workshop mit Anne Schemann sei man ebenfalls mit Interessierten ins Gespräch gekommen, ergänzt Florian Bartschmidt.

„In der Nacht waren wir rund 20 Jugendliche – auch aus umliegenden Städten“, berichtet Julia Schröder. „Leider waren die Jugendlichen, die hier betrunken rumliefen ,,noch mehr als wir“, bedauert der Düsseldorfer Lukas Mielczarek, „sie haben gestört, uns angepöbelt und beleidigt und eine Fahne herunter gerissen, das war schon sehr unangenehm.“ Zum Glück sei die Polizei Streife gefahren. Trotzdem findet er die Aktion gut. „Vielleicht können wir das in Düsseldorf auch mal machen.“

Martina Spieker kommt spontan am Stand vorbei. „Ich finde es gut, was die Gruppe macht. Der Diesel müsste unbedingt höher besteuert werden“, findet sie. Auch Anke Bartschmidt begrüßt die Aktion, an der ihr Sohn beteiligt ist: „Sie tun ihre Meinung kund, es geht schließlich um ihre Zukunft.“ Vieles werde in der Familie schon umgesetzt: „Zum Beispiel lassen wir uns regelmäßig einen Bio-Korb aus dem Windrather Tal liefern. Einen Bioladen vermisse ich hier.“

Weniger Fleisch und Wurst essen, Eier von Höfen kaufen, die keine männlichen Küken schreddern – die Jugendlichen haben viele Tipps für klimafreundliches Verhalten parat. „Man muss ja nicht gleich perfekt sein oder sich vegan ernähren, auch kleine Schritte helfen.“ Die Demos seien eine Möglichkeit, sich solidarisch zu zeigen und ein Symbol für den Klimawandel in die Städte zu tragen. „Einfaches Mitgehen reicht schon.“