Neviges Abellio will Angebot verbessern

Neviges. · Züge sollen pünktlicher werden. DB Netz plant neue Brücken und Bahnübergänge.

 Neue Züge und alte Brücken: Ein neuer Abbellio-Triebzug überquert das Brückchen, unter dem die Bleibergbecke und Eselssieper Bach zum Hardenberger Bach fließen. Dieses Bauwerk soll in den kommenden Jahren erneuert werden.

Neue Züge und alte Brücken: Ein neuer Abbellio-Triebzug überquert das Brückchen, unter dem die Bleibergbecke und Eselssieper Bach zum Hardenberger Bach fließen. Dieses Bauwerk soll in den kommenden Jahren erneuert werden.

Foto: Ulrich Bangert

Vor fünf Wochen wurde für die Bahnnutzer in Neviges alles anders: Statt der Deutschen Bahn betreibt die Abellio Rail NRW im Auftrag des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr die Linie S 9, neu hinzugekommen ist die RB 49. Diese Regionalbahn verbindet Wuppertal schneller mit dem Ruhrgebiet, was dadurch erreicht wird, dass an einigen Stationen nicht gehalten wird, unter anderem in Velbert-Rosenhügel, sehr zum Leidwesen der dortigen Anwohner. Trotz der flammneuen Züge, die das Tochterunternehmen der Niederländischen Staatsbahn einsetzt, sind viele Bahnkunden unzufrieden: Viele Züge sind unpünktlich oder fallen ganz aus. Die WZ berichtete. „Wir haben zum Fahrplanwechsel im Dezember mehrere Linien in NRW übernommen, das hat überall gut funktioniert, nirgendwo gab es so viele Schwierigkeiten wie auf der S 9“, räumt Franka Spiekermann ein.

Die Abellio-Mitabeiterin für Marketing und Kommunikation kann eine ganze Litanei von Ursachen aufzählen: „Da sind Kinderkrankheiten an den Zügen, Türen sind gestört oder Trittspalten fahren nicht aus, das führt zu Verspätungen. Eine Sonderbereich ist der Knoten Essen, die Strecken sind da sehr voll, das Personal ist teilweise unerfahren, kleine Verspätungen schaukeln sich auf, so das ganze Züge ausfallen. Wir haben zusammen mit der Deutschen Bahn und dem VRR die Lage betrachtet und analysiert“, so die Marketingfrau. Sie berichtet über erste Ergebnisse: So werden unter anderem die Wendezeiten verlängert: „Es war zu eng getaktet.“

Ab dem 3. Februar greift auf der Linie S 9 ein Stabilisierungskonzept, durch angepasste Wendezeiten in Vohwinkel soll eine Entspannung eintreten.

Weitere Verbesserungen verspricht man sich im Hinblick auf die Verlängerung der S 9 ab Mai. „Zurzeit ist bei uns alles unterwegs, was fahren kann“, beschreibt Franka Spiekermann die angespannte Lage bei den Triebfahrzeugführern. „Die Kurse sind voll, aber die Ausbildung ist sehr anspruchsvoll, wir müssen auch mit Abbrechern rechnen.“

Die neuen Fahrzeuge kommen
gut bei den Fahrgästen an

Trotz der immer wieder auftretenden Störungen kommen die neuen Fahrzeuge bei den Fahrgästen gut an. Allerdings rollen die hochmoderne Züge über eine der ältesten Eisenbahnstrecken Deutschlands, die an zahlreichen Stellen von Bachläufen unterquert wird. Zwei davon sind in die Jahre gekommen, der Infrastrukturbetreiber DB-Netz plant im Bereich Neviges die Erneuerung zweier Überführungen. Da wäre zum einen eine Brücke über dem Hardenberger Bach unweit des ehemaligen Möbelhauses an der Siebeneicker Straße, daneben muss die Querung der Bleibergbecke beziehungsweise Eselssieper Bach unweit der Richrather Mühle erneuert werden.

„Die Projekte befinden sich im Stadium der Vorplanung und sollen bis 2029 im Rahmen des kürzlich von der Bundesregierung beschlossenen Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV III) erneuert werden“, kündigt Saskia Niemzig von der Planung und Steuerung Invest bei DB Netz diesbezüglich an. „Hier sind besondere wasserschutzrechtliche Bedingungen zu erfüllen. Natürlich sind wir bemüht, die Sperrungen der Strecke so kurz wie möglich zu halten, das gilt auch für den Straßenverkehr, denn eine Brücke liegt in der Nähe des Bahnübergangs Bleibergstraße.“

Womit wir bei einem Dauerärgernis wären, weil die Bahnquerungen im Kuhlendahl immer wieder Störungen aufweisen. „Im Leistungszeitraum der LuFV III werden sechs Bahnübergänge erneuert, auch die an der Bernsaustraße und Kuhlendahler Straße sind darin enthalten“, versichert die Planerin.

Doch bis es soweit ist, fließt noch viel Wasser den Hardenberger Bach hinunter: „Diese Vielzahl an Projekten muss aufgrund unterschiedlicher Planungsstände, Komplexität, Sperrzeiten auf Schiene und Straße sowie der Belange Dritter aufeinander abgestimmt werden.“