Alpakas suchen eine neue Heimat

Die vier Alpakas von „Schapaka“ bewerben sich um ein Zuhause. Das Quartett will am liebsten als Gruppe vermittelt werden.

Wülfrath. Fünf Jahre lang grasten sie auf den Wiesen rings um das Haus der Schoenmakers. Immer wieder wurden Spaziergänger begleitet oder Kindergeburtstage zum Streichelzoo. Nun allerdings suchen die vier Alpakas und die acht Quessantschafe von „Schapaka“ ein neues Zuhause. Und das möglichst gemeinsam, quasi als Gesamtpaket. „Wir ziehen um und ich würde die Tiere gern zusammen mit dem Konzept abgeben“, hofft Jennifer Schoenmakers darauf, ihre wilde Truppe nicht voneinander trennen zu müssen. Leicht fällt ihr das alles nicht, dafür steckt einfach zu viel Herzblut in der Idee. Begeistert waren davon in den vergangenen Jahren nicht nur viele Kinder, die ihre Geburtstagsgäste nach Unterdüssel eingeladen haben. Sondern auch alle diejenigen, die dort den Anstrengungen des Erwachsenseins für eine kurze Zeit entrinnen konnten. Umringt von den freundlichen Quessants — oder auch mit Bob, Paul, Marty und Heinz am anderen Ende der Leine. Und die vier Alpakas wollen sich direkt mal vorstellen. Übrigens: Wer Interesse an „Schapaka“ hat, findet Infos im Internet.

www.schapaka.de

Eins wollen wir gleich schon mal klarstellen: Ich bin in dem Laden hier der Chef. Also kommt mir bloß nicht mit so schnöden Äußerlichkeiten. Na gut, Typen wie wir neigen schon mal zum Überbiss. Und wenn mir im Sommer diese elenden Mücken zu schaffen machen, bin ich nicht besonders fotogen. Aber mal ehrlich: Wer auf so was schaut, dem ist nicht mehr zu helfen. Ihr wisst schon, dass es eigentlich auf die inneren Werte ankommt, oder? Da kann ich jedenfalls mit Führungskompetenzen punkten. Bei Spaziergängen gehe ich immer ganz vorne und die Leute halten das für cool. Dazu hab ich die Lage immer im Blick und passe auf die drei Schnarchnasen hinter mir auf. Der eine trödelt, der andere ist ein Sensibelchen. Der Dritte ist ziemlich frech. Mal zieht er die Leute hierhin, dann wieder dorthin. Aber das werden die drei Euch alles gleich selbst erzählen. Mir ist das alles jedenfalls egal, solange hier alle nach meiner Pfeife tanzen.

Um Himmelswillen, was plappern die beiden nur daher. Der eine lässt den Chef raushängen, der andere das Nervenbündel. Wenn ihr mich fragt, nehmen die sich viel zu ernst. Ich sag Euch jetzt mal was: Ein bisschen Spaß muss sein — und davon möglichst viel. Ich hab hier jedenfalls einen Ruf als Clown zu verlieren. Und deshalb höre ich bei deren Palaver erst gar nicht hin. Angeblich soll ich derjenige sein, der ständig Blödsinn macht. Ich hingegen halte mich eher für den Hofnarren. Und der hatte dem König ja meistens einiges voraus. Aber das sage ich Euch natürlich nur unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Und was müsst ihr sonst noch über mich wissen? Also, ich trödele bei Spaziergängen gerne herum. Mal gehe ich pinkeln oder auch schon mal baden. An Grashalmen knabbere ich auch ganz gerne. Mit Charme schaffe ich es jedenfalls immer, dass die Leute am anderen Ende der Leine meine Eskapaden mitmachen.

Na ja, irgendwie stimmt das ja schon, was der Bob da so alles ausplaudert. Zugegeben, ich bin ein bisschen schüchtern. Als Zweibeiner würde man das wohl hochsensibel nennen. Hört sich beinahe an wie hochintelligent und das wäre doch gar nicht so schlecht, oder? Ach egal. Hauptsache es findet sich irgendjemand, der uns alle bei sich auf der Wiese haben will. Sonst würden wir getrennt werden und daran will ich gar nicht denken müssen. Wie soll ich das mit meinem empfindlichen Nervenkostüm nur aushalten — ohne Bob und die andern Jungs? Okay, ich bin der letzte in der Rangordnung und wenn sie Lust haben, dann lassen die ihre schlechte Laune an mir aus. Dafür können die Ängstlichen unter Euch gerne mit mir spazieren gehen. Dann wären wir schon zwei Angsthasen auf Wanderschaft. Ihr kennt doch die Nummer mit der Achtsamkeit, oder? Kann man doch heute bei jedem Therapeuten lernen. Und mit mir geht das auch ganz wunderbar.

Alpaka Heinz

Hey Leute, ich bin’s, der Heinz. Jetzt habt ihr ja schon gehört, was wir hier so für eine wilde Truppe sind. Ein Möchtegern-Chef, ein Sensibelchen und ein Kasper auf vier Beinen: Mit denen stehe ich nun jeden Tag auf der Wiese herum. Oder wir gehen mit netten Kindern und freundlichen Erwachsenen spazieren. Und wisst ihr was? Ich will genau das und nichts anderes. Ich hab schon Alpträume, dass ich bald ohne die Drei und die Schafherde dastehe. Wer soll denn dann das Kommando geben? Wer spielt den Hochsensiblen und wer den Clown? Getrennt? Hilfe, das geht gar nicht. Ich soll ja angeblich frech sein und wenn wir alle zusammen spazieren gehen, ziehe ich auch schon mal an der Leine.

Wenn mir danach ist, springe ich einfach auf Bob. Dem Chef soll man doch möglichst in den Allerwertesten kriechen, oder etwa nicht? Hab ich da etwa was falsch verstanden. Ach, was soll´s. Der kennt das ja mittlerweile. Trennen wollen wir uns jedenfalls nicht!

Fotos (4): Mikko Schümmelfelder