Wülfrath Alte Ratinger Landstraße: Anwohner beklagen Lärm und Schmutz

Wülfrath · Bei einem Info-Stand der SPD beschweren sich die Anwohner der Alten Ratinger Landstraße über „doppelt so viel Verkehr“, Dreck und die gestiegene Lärmbelastung.

Die Anwohner der Alten Ratinger Landstraße machen ihrem Ärger am Info-Stand der SPD Luft.

Foto: Andreas Reiter

„Am meisten stört mich der Dreck.“ Ute Deitermann, Anwohnerin der Alten Ratinger Landstraße, ist einer von Dutzenden Gästen des SPD-Info-Standes vor Ort. Wolfgang Preuß, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, wollte von den Gekommenen wissen, ob sie für oder gegen die Einbahnstraßenregelung sind. Die Antwort war insgesamt ein klares Nein zur Öffnung in beide Richtungen. Gekommen waren allerdings fast nur Anwohner der Alten Ratinger Landstraße und der Wilhelmshöhe.

Schmierfilm auf den gesamten Möbeln im Wohnzimmer

Ute Deitermann, die von einer Verdoppelung des Verkehrsaufkommens während der Kreisel-Sanierung spricht, wohnt in einer Erdgeschosswohnung. „Wenn man das Fenster im Sommer auf Kipp hat, entsteht ein Schmierfilm auf den gesamten Möbeln im Wohnzimmer“, sagt sie und vermutet vor allem Bremsabrieb als Ursache. Zudem habe sich die Luftqualität deutlich verschlechtert und der Lärm sei unerträglich.

„Hier fährt kein Schwein 30. Wenn die Bürgermeisterin hier wohnen würde, wäre ruck zuck Tempo 30“, schimpft ein sichtlich aufgebrachter Anwohner.

Heike Holz, die ebenfalls in dieser Gegend wohnt, spricht von Fahrern, die nach Geschäftsschluss auf den Parkplätzen Donuts drehen und mit Motorrädern dort richtig Gas geben. Auch sie meint, dass das Verkehrsaufkommen schon mit Einbahnstraßenregelung zu hoch sei. „Hier wohnen viele ältere Menschen mit Rollatoren. Die kommen hier gar nicht über die Straße.“ „Wen man die Autofahrer darauf hinweist, dass sie zu schnell unterwegs sind, bekommt man einen Vogel gezeigt“, so die Erfahrung von Waltraud Hebmüller.

Wolfgang Barchmann, Anwohner und Busfahrer der Rheinbahn, sagt: „Das war der helle Wahnsinn. Als die Straße offen war, sind wir mit dem Gelenkbus hier fast nicht durchgekommen. Bis zur Ampel hat es mindestens zehn, eher 15 Minuten gedauert.“ Auch er habe erleben müssen, dass Autofahrer, die er auf ihre zu schnelle Fahrweise hingewiesen hatte, einen „Stinkefinger“ zeigten oder herumpöbelten. „Sobald es dämmrig wird, fühlen sich viele Autofahrer unbeobachtet und rasen einfach durch“, meint der Busfahrer. Und: „Es wäre gut, wenn hier mal einer mit einer blauen Jacke steht“, fordert er mehr Polizeipräsenz.

Ute Freudenreich sagt, dass man auf dem Balkon gar nicht telefonieren könne, weil es so laut in diesem Bereich ist. Bernd Sturhan, der seit 50 Jahren dort wohnt, kann sich noch erinnern, dass die Alte Ratinger Landstraße in seiner Kindheit eine Sackgasse war. Die Einbahnstraßenregelung existiere seit ungefähr 20 Jahren. „Die haben sich damals bestimmt etwas dabei gedacht. Und jetzt soll es eine Rolle rückwärts geben?“, fragt er rhetorisch.

Die SPD werde das Thema bei der nächsten Fraktionssitzung am 4. November diskutieren, verspricht Wolfgang Preuß. Er geht davon aus, dass es eine Abstimmung im Ausschuss für Umwelt und Ordnung am 12. November geben wird.