Asyl: Stadt stellt sich Bürgersorgen
Rund 50 Anwohner der geplanten Nevigeser Flüchtlingshäuser fordern mehr soziale Hilfe in den Einrichtungen. Die Verwaltung reagiert mit einem erneuten Infoabend im April.
Neviges. Bei der Stadt ist in den vergangenen Wochen Kritik aus der Bürgerschaft eingegangen. Grund ist der für dieses Jahr angesetzte Bau von insgesamt 19 Reihenhäusern für Flüchtlinge in Neviges. „Wir werden jetzt noch einmal ganz bewusst die Bürger in Neviges zu einer Informationsveranstaltung einladen“, sagte Stadt-Sprecher Hans-Joachim Blißenbach.
Am 11. April wollen Vertreter der Verwaltung den Zuhörern nicht nur die aktuellen Pläne vorstellen, sondern auch mit den Bürgern darüber diskutieren, wie das Zusammenleben vor Ort gestaltet werden kann.
Genau um dieses Zusammenleben sorgt sich eine Anwohnergruppe von rund 50 Personen, die sich jetzt schon zwei Mal getroffen hat. Zuletzt saßen die Nevigeser im Schützenhaus an der Elberfelder Straße zusammen, um ihre Sorgen und Forderungen an die Stadt zusammenzutragen.
Dirk Knappstein, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft an der Elberfelder Straße Flüchtlingshäuser entstehen sollen, sagt: „Wir wollen, dass die Stadt mehr soziale Hilfe zur Verfügung stellt. Sich nur auf die Freiwilligen zu verlassen, ist zu wenig.“
In der Tat ist die Zahl der Sozialarbeiter, die derzeit für Velbert Hunderte von zugewiesenen Flüchtlingen in Wohnungen betreuen, überschaubar. Laut Asyl-Abteilungsleiter Norbert Maurer sind nur drei Personen im Einsatz. Dass bei dieser Zahl regelmäßige Besuche undenkbar sind, daraus macht Maurer keinen Hehl: „Das ist im Augenblick Krisenmanagement.“ In Zukunft sei jedoch geplant, diese Aufgabe extern auszuschreiben und stärker in die Betreuung zu gehen als bisher.
Eine weitere Sorge der Anwohner ist laut Dirk Knappstein die Zusammensetzung der Flüchtlinge. Er sagt: „Wir haben nichts gegen Asylbewerber, aber die Stadt soll dafür Sorge tragen, dass nicht ausschließlich alleinreisende Männer bei uns einziehen.“
Laut Norbert Maurer steht allerdings noch gar nicht fest, wer am Ende in die Fertigbau-Immobilien einziehen soll. „Ich weiß doch noch nicht einmal, wer nächste Woche kommt. Wie sollen wir da planen, was für einen Bedarf wir Ende des Jahres haben?“, fragt Maurer.
Die Stadt Velbert habe jedoch bei der Bezirksregierung den Wunsch hinterlegt, vorrangig Familien aufnehmen zu wollen. Die Quote der alleinreisenden Männer liege im Stadtgebiet unter dem Bundesschnitt von 60 Prozent. Im vergangenen Oktober waren 56,2 Prozent der zugewiesenen Flüchtlinge männlich und ohne Familie. Maurer glaubt, dass diese Zahl noch weiter gefallen ist, da in jüngster Zeit viele Familien kamen.
Der Zeitplan der Wobau, die die Häuser in Neviges realisiert, hat sich nicht verändert: Bereits Ende April ist angesetzter Baubeginn vor dem Schützenhaus an der Elberfelder Straße und an der Siebeneicker Straße. An der Gewerbestraße ist der Baustart für Mitte des Jahres vorgesehen. Die Anzahl der Häuser an der Elberfelder Straße ist aus Platzgründen von acht auf sieben reduziert worden.