Ausstellung zeigt die Zehn Gebote
Zwölf Gemälde widmen sich dem Thema in der Kulturkirche. Dabei werden aktuelle Bezüge — etwa zur Pegida-Bewegung — hergestellt.
Wülfrath. Sie ist das Gemeinschaftswerk von zwölf Mitgliedern der evangelischen Kirchengemeinde, die die Zehn Gebote in Acryl auf Leinwand verbildlicht haben. Anlass war der bevorstehende 500. Jahrestag der Reformation im Jahr 2017. Das Motto des achten Jahres der evangelischen Dekade lautet „Bild und Bibel“, was Gemeindeglied Elke Voß-Klingler auf die Idee gebracht hatte. Unter der Leitung von Enke Hoffmann von der Evangelischen Erwachsenenbildung entstanden so zwölf Gemälde, die noch bis Ende November in der Evangelischen Kulturkirche zu sehen sein werden.
Pfarrer Thomas Rehrmann über den Auszug der Israeliten aus Ägypten
Zur Eröffnung gab es einen Gottesdienst, der ganz im Zeichen der Zehn Gebote stand. Pfarrer Thomas Rehrmann erinnerte daran, dass man die Zehn Gebote im Kontext des Auszugs der Israeliten aus Ägypten sehen müsse. „Sie waren zwar auf dem Weg ins gelobte Land, doch sie wussten nicht, was sie auf der Reise erwartet. Es gab Gewalt und Unglaube“, sagte Rehrmann. Das treffe auch auf unsere heutige Gesellschaft zu.
Zehn Gebote, die alle mit „du sollst“ beginnen: Ist das nicht verdammt viel Weisung und Ermahnung, unter der man sich erdrückt fühlen könne? Nein, so Rehrmann. Die Gebote seien den Israeliten auf ihrem Weg in die Freiheit gegeben worden, sie sollten ihnen ein Leben als freie Menschen ermöglichen. Denn Freiheit könne es nur geben, wo die Freiheit des anderen respektiert werde.
Das erste Gebot etwa, „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“, und das zweite, „Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen“, bewahre die Menschen davor, sich falschen Göttern zu unterwerfen und so unfrei zu werden. Wer Gott aus dem Mittelpunkt seines Lebens herausschiebe, werde schnell ein Sklave von Geld, Konsum und anderen Ersatzreligionen.
Thomas Rehrmann zitierte den Jesuiten Alfred Delp, der im Widerstand gegen die Nazis kämpfte und am 2. Februar 1945 in Berlin ermordet wurde: „Die Geburtsstunde der menschlichen Freiheit ist die Begegnung mit Gott.“
Warum aber sind es zwölf Bilder? Es gab einfach zu großes Interesse seitens der Künstler. Als der elfte und zwölfte Künstler dazukam, entschloss man sich kurzerhand das Doppelgebot der Liebe hinzuzunehmen, das schon im Alten Testament angedeutet wurde und vor allem im Wirken Jesu eine große Rolle spielte. „Das Doppelgebot beschreibt, was es bedeutet, sich an die Zehn Gebote zu halten“, so Rehrmann. Oder auch andersherum: Wer sich an das Gebot der Liebe hält, hält sich automatisch auch an die anderen Gebote.
Pfarrer Thomas Rehrmann
Die Bilder selbst sind so unterschiedlich wie die Menschen. Einige abstrakt, einige gegenständlich, die einen collagenartig, die anderen mit Schriftzügen. Das dritte Gebot, „Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes nicht missbrauchen“, wurde von Elke Voß umgesetzt. Es zeigt eine Pegida-Demonstration: dunkle Gestalten vor gesichtslosen Gebäuden unter dunklem Himmel.