Gegenverkehr auf dem Ring?

Die Stadt testet morgen erstmals, ob sich zwischen Rathaus und Grünstraße überhaupt überall zwei Lkw begegnen können.

Foto: S. Bahrmann

Velbert. Für Ortsunkundige ist die Fahrt über Velberts Einbahnstraßenring verwirrend, alte Hasen ärgern sich über Umwege. Erschwerend kam jetzt hinzu: „Wir mussten wegen des neuen Zentralen Omnibusbahnhofs ein paar weitere Fahrbeziehungen kappen“, berichtet Arnd Sulimma Planungsleiter bei den Technische Betrieben Velbert (TBV). Die Stadt will daher handeln und testet morgen erstmals, welche Auswirkungen Begegnungsverkehr auf dem Cityring hätte.

Zwischen 10 und 13 Uhr sperren die Technischen Betriebe zwischen Friedrichstraße (Kreuzung Thomasstraße und Sternbergstraße) und Grünstraße (bis zur Kreuzung Oststraße) ab. „Wir nehmen uns zwei, drei Lkw und testen unter anderem Kurvenfahrten“, berichtet Michael Rotert von den TBV. Die Planer wollen wissen, welche Kurven zu eng sein könnten, wenn sich zwei breite Fahrzeuge begegnen und wo das Abbiegen aufgrund der Enge der Straße gar nicht möglich ist. „Man kann viel am Schreibtisch planen, ein paar Sachen muss man in der Realität sehen“, so Sulimma. Fraglich wird auch, wie der Verkehr abfließen wird, wenn plötzlich an Stellen abgebogen wird, wo dies heute noch nicht möglich ist. Platz für zusätzliche Abbiegespuren gibt es nicht.

Angenommen, die Testfahrten verlaufen zufriedenstellend und der Rat, dem das konkrete Vorhaben noch vorgestellt werden soll, ist einverstanden: Dann könnte bereits im kommenden Jahr der Gegenverkehr am Rathaus rollen. „Auf diesem Stück ließe sich Begegnungsverkehr am leichtesten realisieren“, weiß der Planer. Schwieriger, aber nicht unmöglich, wäre die Umwandlung des Abschnitts Grünstraße bis Sternbergstraße. „Da müsste der Kreisverkehr auf jeden Fall umgebaut werden“, sagt Sulimma.

Am problematischsten sei das letzte Stück des Rings zurück zum Rathaus. Dort sei ein Begegnungsverkehr ohne massive bauliche Veränderungen wegen des begrenzten Platzes überhaupt nicht möglich. Wolle man den Ring komplett in beide Richtungen befahren, müsste man an dieser Stelle eine Ausweichstrecke finden. Der Ring würde zum Ohr — Zukunftsmusik. Der erste Abschnitt wäre schon eine Errungenschaft, denn der Wunsch nach Begegnungsverkehr in der City ist schon älter. Ein Workshop aus dem Jahr 2006 hatte bereits die Umstellung gefordert.