Bahnschranken: Störfälle bleiben
Obwohl die Ursache für die Ausfälle angeblich behoben sein soll, blieben die Schranken erneut neun Mal unten.
Neviges. Die Hoffnung bestand. Hoffnung darauf, dass sich die Zahl der Störfälle an den Nevigeser Bahnübergängen an Kuhlendahler und Bernsaustraße auf ein Minimum reduziert. Oder gar darauf, dass die Schranken gar nicht mehr 20 Minuten oder länger unten bleiben und riesige Staus erzeugen, so wie es in Neviges regelmäßig passiert.
Doch nach jetzigen Erkenntnissen hat sich auch in diesem Jahr kaum etwas geändert. Eine Besserung ist nicht in Sicht. Noch gestern sagte ein Bahnsprecher der WZ das, was das Unternehmen schon immer zum Thema sagt: „Es gibt aus unserer Sicht keinen Handlungsbedarf.“
Eigentlich war bei der Stadt Velbert bereits Optimismus eingekehrt, dass das Thema inzwischen geklärt ist. Im jüngsten Bezirksausschuss Neviges berichtete Arnd Sulimma von den Technischen Betrieben Velbert, dass die Deutsche Bahn bei einem Treffen mitgeteilt hatte, die Störungen haben wohl mit einem Problem im Stellwerk Essen in Zusammenhang gestanden. Und dieses sei mittlerweile behoben. Die Störung habe auch dazu geführt, so Sulimma, dass die Bahn bislang die Probleme in Velbert nicht nachvollziehen konnte. Um das Unternehmen zu überzeugen, dass es in Neviges überhaupt Handlungsbedarf gibt, musste die Stadt selbst die Zahl der Ausfälle mithilfe der Polizei dokumentieren, berichtete Sulimma.
An ein Ende des Phänomens glaubte schon im Bezirksausschuss nicht jeder. August-Friedrich Tonscheid (Velbert anders) merkte an: „Wenn es keine Störungen mehr gibt, dann habe ich vor drei Wochen einfach so vor der Schranke gestanden.“ Auch Sternekoch Sascha Stemberg, der den Bahnübergang Kuhlendahler Straße vor seinem Restaurant genau im Blick hat, bestätigte der WZ, dass es auch in diesem Jahr wieder Störungen gab.
Die WZ wollte es genau wissen und ließ sich die Ausfallzahlen von der Deutschen Bahn übermitteln. Demnach gab es in 2016 bislang neun weitere Störfälle in Neviges, sechs an der Kuhlendahler Straße und drei an der Bernsaustraße. Damit deutet sich an, dass die Ausfallquote geringer werden könnte als 2015, wo insgesamt 17 Mal die Schranken ihren Dienst verweigerten.
Trotzdem bleiben die Bahnübergänge ein Ärgernis. Wie lässt sich das mit der angeblichen Fehler-Behebung im Stellwerk Essen zusammenbringen? Gar nicht. Die überraschende Auskunft des Bahn-Sprechers: „Mir ist diese Störung im Stellwerk Essen nicht bekannt.“ Zudem teilte der Bahnsprecher auch auf mehrfache Nachfrage mit, dass es seiner Kenntnis nach kein Treffen mit Vertretern aus Velbert gegeben habe. Und dann wieder dieser Satz, der ankündigt, dass an den Schranken alles beim Alten bleiben wird: „Die Bahnübergänge in Neviges zeigen keine besondere Störhäufigkeit.“