Bank führt Schüler an das Thema Geld heran
In der Sparkasse lernen Jugendliche, was das Leben außerhalb des „Hotel Mama“ eigentlich kostet.
„Wir werden niemals alt werden“, scherzte Niklas (17) zur Freude seiner Mitschüler. „Deshalb ist Altersvorsorge für uns kein Thema.“ Für alle, die rechnen können, sollte es das aber sein, wie Ksenija Knaus (28) und Bircan Temiz (22) erklärten. Beide sind bei der Kreissparkasse Jugendmarktbeauftragte. Und in dieser Funktion erteilten sie Janine, Anastasia, Konstantin, Domenika, Jan und den Mitschülern aus der 10b praxisnahen Mathematikunterricht.
Anlässlich der Kooperation „Schule-Wirtschaft“, vor Jahren von der inzwischen pensionierten Lehrerin Walpurga Lambrecht initiiert, waren diese 13 Schüler in der Goethestraße zu Gast. Thema der Veranstaltung waren „Kredit und der Umgang mit Schulden“.
„Ein bisschen Schulden machen, ist okay. Aber nicht zu viele“, sagte Konstantin. „Ich gönne mir nur Sachen, die ich mir auch leisten kann“, erklärte Janine. „Denn ich hätte Angst, die Schulden nicht bezahlen zu können.“ Beide übrigens verdienen mit Kellnern und Jobben im Frisiersalon bereits eigenes Geld. Und kennen dessen Wert genau. Für andere ist es „normal“, sich Geld bei Eltern und Geschwister zu leihen. „Nur wenn es größere Summen sind, muss ich es zurückzahlen“, sagte rund die Hälfte.
Ob es sich lohnt, einen neuen Handyvertrag abzuschließen, hatten einige Schüler schon mal „sehr genau“ ausgerechnet. Was aber bislang keiner der 15- bis 17-Jährigen bilanziert hatte, ist, was es kostet, tatsächlich vom eigenen Verdienst jenseits des „Hotel Mama“ allein zu leben. Dazu wurde ein fiktiver 25-jähriger, alleinstehender Auszubildender erdacht, dem nach steuerlichen Abzügen 1300 Euro monatlich zum Leben bleiben.
Mit Hilfe der Schüler wurde nun aufgelistet, was nach Abzug von Miete, Nebenkosten, Versicherungen sowie Ausgaben für Telefon, Klamotten, Pflegeprodukten und Hobbys blieb.
Nicht auf dem Plan hatten die Schüler dabei Versicherungen jenseits der Auto-Police, wobei den Beraterinnen Berufsunfähigkeitsversicherung sowie Rücklagen nach Riester-Prinzip wichtig erschienen. „Wer alleine leben will, muss sich überlegen, ob er sich das leisten kann“, lautete das Fazit nach der Bilanzierung.
Letztlich ging es darum, die Teenager den nachhaltigen Umgang mit Geld nahe zu bringen. Für alle, die es bislang nicht wussten, erklärten sie den Unterschied zwischen brutto und netto, sprachen über versteckte Abo-Fallen, die gerne bei leichtfertig geschlossenen Handy-Verträgen für böse Überraschungen sorgen, und welche Arten von Schuldenfallen darüber hinaus im Kaufrausch lauern. Ausgehändigt wurde deshalb ein „Budgetkompass“, auf dessen ausklappbaren Rückseite ein jeder sein individuelles Soll und Haben notieren kann.