„Will keiner den Schlüssel?“
Die Kalkstadt-Narren erobern wieder die Kreissparkasse — müssen aber in diesem Jahr zweimal gebeten werden.
Die ersten Minuten verlaufen wie aus dem Handbuch für einen erfolgreichen Karnevalssturm: Die Kalkstadt-Narren marschieren mit dem Kinderprinzenpaar und hunderten Jecken ins Gebäude der Kreissparkasse. Die Übermacht, die da auf Filialdirektor Hans-Werner Fritze zurollt, ist eindeutig. Er weiß, was die Gäste wollen: den Schlüssel zum großen Geld. Routiniert sagt er seinen Satz: „Ich habe den Schlüssel, und den gebe ich auch nicht so einfach her.“ Nichts passiert. Fritze legt nach: „Will keiner den Schlüssel? Offensichtlich nicht.“
Nach einem Moment der allgemeinen Verunsicherung, tritt Elvira Jansen, 1. Vorsitzende der Kalkstadt-Narren, aus der Menge hervor und zeigt sich kampfbereit. „Geben Sie doch auf“, sagt sie. Schon beginnt ein Zerren um den goldenen Schlüssel. Erst als das Kinderprinzenpaar Lina I. und Patrik I. mithilft, gibt der Filialleiter auf. „Sie dürfen sich jetzt dem Genuss der Wertmarken hingeben“, verabschiedet Sitzungspräsident Dieter Bürger den Besiegten von der Bühne.
Für „jute Laune“ sollen anschließend de Fetzer sorgen, doch die Musiker sind noch in Erkrath fleißig. Bürger witzelt: „Das passiert schon mal wenn Glatteis ist.“ Also retten die jungen Musiker von Recover13 die Stimmung und bringen die Hüften der Wülfrather mit ihrer Cover-Version des Klassikers „Summer of 69“ in Schwung.
Anschließend durfte die karnevalistische Jugend zeigen, was sie kann. Die Tanzgarde, zu der auch Prinzessin Lina I. gehört, überzeugt mit ihrer stimmungsvollen Darbietung. Der Funke springt auch bei den jüngsten Besuchern über, die es sich in der ersten Reihe auf dem Boden bequem gemacht haben. „Da sieht man, dass der Karneval hier in Wülfrath familienfreundlich ist“, sagte Sparkassensprecher Lutz Strenger. Er schätzt die Zahl der Besucher — etwas optimistisch — auf rund 800 Leute.
Der Charakter des Sparkassen-Sturms hatte sich vor Jahren geändert, als erstmalig für die Veranstaltung Eintrittspreis und Wertmarken für Getränke eingeführt wurden. Strenger berichtet: Früher habe bei einigen Gästen oft der Alkohol im Vordergrund der Feierlichkeiten gestanden — heute ist das Ganze ein Fest für die ganze Familie.
Eine halbe Stunde nach ihrem geplanten Auftritt sind de Fetzer noch immer nicht da. Gut, dass Recover13 noch einmal einspringt und den Ohrwurm „Atemlos“ von Helene Fischer zum Besten gibt. Der Titel ist dann auch die beste Überleitung, denn atemlos sind dann auch de Fetzer, die quasi vom Eingang direkt auf die Bühne stürmen.