Baustelle: städtisches Siegel für reisende Gesellen
Auf der Baustelle der Freien Aktiven Schule gab es am Montag Stempel und Obolus.
Wülfrath. Georg klappt seinen Wanderfleppen auf, und Bürgermeisterin Claudia Panke drückt den Stempel hinein — ein Siegel für die Kladde, in der die Wanderschaft der reisenden Gesellen dokumentiert ist. Und einen kleines Obolus gibt es auch: Fünf Euro als Geste. Handwerkstraditon wird auf dem Grundstück des ehemaligen Krankenhauses gepflegt, wo sich bis zu 75 Handwerker auf ihrer Walz in den vergangenen Wochen in den Dienst der Freien Aktiven Schule Wülfrath (FASW) gestellt haben. „Viele bleiben noch oder wollen wieder kommen“, freut sich FASW-Geschäftsführer Robert Freitag.
Georg ist Zimmerer — und bester Laune. Er begleitet Panke und Freitag auf dem Rundgang über die Baustelle. Seit dem 7. November 2011 ist er auf Wanderschaft. Er stammt aus dem „Schönenhavelland“ (Georg: „Das ist ein Wort“). Er und seine Kollegen hinterlassen Spuren in Wülfrath. Zum Beispiel in dem Gebäudeteil der künftigen Grundschule, in dem einmal der Sachkundeunterricht stattfinden soll.
Am Wochenende wurde in dem Trakt Richtfest gefeiert. Das hölzerne Dach — getragen von einem mächtigen Baumstamm (Freitag: „Das ist schon Kunsthandwerk“) — windet sich wie ein Schneckenhaus in die Höhe.
Auch beachtlich: Steinmetzin Stella Dutz, die aus einem Mamorblock eine Stele für den Eingangsbereich schlägt. Zwei Schritte daneben legt eine Gruppe eine Treppe aus Natursteinen an. Gegenüber sind zwei Bootsbauer zu Werke.
„Die bauen ein Spielboot für die Grundschüler“, verrät Freitag, der die Stimmung unter den Gesellen lobt. Da stimmt auch Ralf, fremder Rolandsbruder, ein: „Wir haben einen hervorragende Resonanz. Die Gesellinnen und Gesellen haben sich in Wülfrath sehr wohl gefühlt.“
Mit einem Kunsthandwerkermarkt, der am Samstag von 12 bis 17 Uhr zwischen Süd- und Düsseler Straße stattfindet, wollen sich die Gesellen verabschieden, die bald wieder auf Wanderschaft gehen werden.