Forum Niederberg: Im Fundus der Geschichte

Im Keller unter dem Forum Niederberg lagert der Großteil der Sammlung des Schloss- und Beschlägemuseums. Aus Platzgründen kann nur ein kleiner Teil gezeigt werden.

Velbert. Durch eine Nebentür schräg gegenüber dem Eingang geht es ins Treppenhaus. 18 Stufen führen in den Keller. Schmucklos und schwer ist die weiße Tür, die Museumsleiter Ulrich Morgenroth aufschließt. Er warnt: „Es sieht auf den ersten Blick unordentlich aus. Ist es aber nicht.“ Die Gruppe der SPD-Sommer-Tour schiebt sich in den engen Raum. „Hier kann man wirklich vom geordneten Chaos reden“, sagt Parteisekretär Knut Niebuhr und schmunzelt über den Anblick, der sich bietet — im Magazin des Schloss- und Beschlägemuseums.

Kartons, angerostete Schaniere, ein BKS-Modellschloss, ein kleines schmiedeeisernes Gitter, eine Schüssel voller Schlüssel und angesplitterte Holzköfferchen liegen scheinbar ungeordnet auf und unter einem ramponierten Tisch. An dem Schrank dahinter sind kleine Klebezettelchen zu erkennen, auf denen mit Filzstiften Buchstaben- und Zahlenkombinationen zu entdecken sind. „Der Raum ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt“, sagt Morgenroth beinah entschuldigend. Und das Material rund um den beschriebenen Tisch? Das ist noch nicht inventarisiert.

Im Fundus lagert die überwiegende Mehrzahl der Gegenstände des Museums. „Gerade einmal 20 Prozent können öffentlich gezeigt werden“, merkt der Museumschef an. Die Inventarliste führt aktuell 14 742 Positionen auf. „Zurzeit bemühen wir uns nicht um neue Exponate, kaufen nichts an“, sagt Ulrich Morgenroth. Mit den Museums-Förderern habe man sich darauf geeinigt, sich auf die Präsentation zu konzentrieren. Dennoch registriert das Museum regelmäßig „Neuzugänge“ — Geschenke und Erbstücke. „Außerdem haben wir nicht nur die Aufgabe zu sammeln, sondern auch zu vermitteln und zu erforschen.“

Und geforscht wird regelmäßig. Zwei bis drei Anfragen zum Thema Schlüssel erhalte das Museum jeden Tag. Darüber hinaus sei man in konkrete Forschungsprojekte eingebunden, so Morgenroth. Wie zum Beispiel mit der Uni Wuppertal. Die untersucht aktuell ein Trickschloss aus der Velberter Sammlung mit Hilfe eines Computer-Tomographen. „Man versucht herauszufinden, wie das Schloss funktioniert“, sagt der Museumschef.

Herzstück des Magazins ist die Kompaktanlage — ein Schrank, dessen einzelne Regaleinheiten per Drehrad bewegt werden können. Diese Anlage wurde eigens für diesen neonlicht-durchfluteten Raum entworfen und gebaut. „Deshalb hoffe ich auch, dass wir auch nach einem Umzug des Museums in die Villa Herminghaus das Magazin behalten können. Hier passt es eben“, betont Morgenroth.

Dass die Exponate des Museums auch filmreif sind, überrascht viele Magazin-Besucher. Historisches Werkzeug wurde für Ottos „Sieben Zwerge“ ausgeliehen. Zurzeit wird „Das kleine Gespenst“ in München neu verfilmt — mit Uwe Ochsenknecht. Der Schlüsselbund mit den 13 Schlüsseln, den das Gespenst bei sich trägt, stammt aus Velbert.