Yogatraining: Vom Kind in die Kobra
Yogatrainerin Simone Bentz bietet montags im Ruheraum der Wasserwelt Schnupperstunden an. WZ-Mitarbeiterin Kira Scheven hat den Selbstversuch gemacht.
Wülfrath. Leise meditative Musik klingt im Hintergrund. Das Licht ist gedämpft. Entspannen ist angesagt. Alle Teilnehmer liegen in einem Kreis auf ihren Yogamatten und atmen tief ein und aus.
„Schickt Euren Atem einmal bis in die Hände. Ballt eine Faust und entspannt die Hände dann wieder. Wie fühlen sich Eure Hände nun an? Kribbeln sie vielleicht, oder sind sie warm?“
Mit ihrer ruhigen und angenehmen Stimme leitet Yogatrainerin Simone Bentz die Teilnehmer dazu an, in sich zu gehen und den eigenen Körper einmal bewusst wahrzunehmen. Für mich sind das die ersten Erfahrungen mit Yoga. Und zu Beginn fällt das Entspannen noch schwer.
Die Gedanken schweifen immer wieder ab. Schaffe ich es nach der Schnupperstunde noch rechtzeitig zum Grillen zu meinen Freunden? Was sollte ich nochmal mitbringen?
Wieder erklingt Simone Bentz’ Stimme: „Spürt nun einmal Eure Füße.“ Ich muss mich wieder konzentrieren. Yoga soll die Gedanken zur Ruhe kommen lassen, die eigenen Gefühle sollen so positiv wahrgenommen werden. Zugleich sollen die Übungen helfen, eine körperliche Mobilität zu erreichen.
Daher geht es gleich weiter mit dem Sonnengruß. Die 46-Jährige gibt die Kommandos: „Nun Vorwärtsbeugen, jetzt in die Sprinterstellung, von da aus in den Hund, jetzt die Katze, dann das Kind und in die Kobra.“ Die erste Teilnehmerin beginnt zu stöhnen: „Ich fühle mich heute wieder wie eingerostet.“
Nach ein paar Wiederholungen klappt es dann aber reibungslos bei allen Teilnehmern. Es folgen weitere Dehnübungen, der Schulterstand, eine Atemtechnik und eine Balance-Übung, die sich der „Tänzer“ nennt. Hierfür sucht sich zunächst jeder Teilnehmer einen Punkt im Raum, auf den er sich konzentriert. Ich starre auf die Steckdose an der Wand gegenüber.
Nun wird das Gewicht auf ein Bein verlagert und das andere Bein mit der Hand hinterm Körper hochgehalten. Der andere Arm wird nach vorne gestreckt. Das Gleichgewicht soll nun einige Momente gehalten werden. „Wer sich nicht sicher genug fühlt, stützt sich an der Wand ab“, rät die Trainerin.
Ich lasse die Steckdose nicht aus den Augen und stehe sicher auf dem linken Bein. Die Übung soll das Gleichgewicht trainieren, harmonisierend und stabilisierend wirken und auch die geistige Stabilität fördern.
Abschließend gibt es noch eine Entspannungsphase. Bei meditativer Musik und schummrigem Licht erzählt Bentz eine kleine Geschichte. Die Augen sind geschlossen, der Körper wird zunehmend schwerer und träge. Jetzt könnte ich auch einschlafen.
Doch meine erste Yogastunde ist zu Ende. Die Teilnehmerinnen rollen zufrieden ihre Yogamatten auf. „Ich habe einen sehr stressigen Alltag und wollte Yoga schon immer mal machen“, berichtet Ute Kaiser. „Seit Januar bin ich jetzt dabei und kann seitdem auch endlich wieder gut schlafen“, sagt sie.
Fazit: Zwar ist mir als Anfängerin der Sinn der einzelnen, sehr vielschichtigen und unterschiedlichen Übungen nicht immer sofort klar gewesen, zudem ist Einiges ungewohnt. Doch alle Übungen sind mit etwas Konzentration machbar. Erst am Ende auf dem Weg zurück zum Auto merke ich, dass der Zeitdruck wie weggeblasen scheint. Tiefenentspannt schlendere ich gelassen zum Parkplatz.