Streicheln und ausmisten: Tierpfleger für einen Tag
Im Herminghauspark konnten Kinder am Freitag einen Tag als Tierpfleger verbringen.
Velbert. Zwischen Grashalmen und Kotkrümeln steht Miro Djakovac. In grüner Latzhose und schulterfreiem Shirt führt der Tierpfleger durch die Gehege des Herminghausparks. Organisiert von den Technischen Betrieben (TBV), verbrachten am Freitag 17 Kinder einen Tag als Tierpfleger. Es war ein Blick hinter verschlossene Türen: In Kleingruppen durften sie hinter die Zäune, mitten in die Gehege, sogar in den Stall der Vorwerkhühner. Normalen Besuchern ist dieser Zutritt verwehrt.
Als Einstieg ging es zum neuen Bienenstock, den TBV-Mitarbeiter Dennis Schieferstein erklärte: „Die Bienen sind zum Honigsammeln hier. Die stechen nicht — nur die, die den Eingang bewachen, wenn man die Hand reinhält. Das macht aber keiner von Euch.“ Mit der Betreuung des Stocks wurde ein Imker beauftragt, der künftig Schulklassen mit dem etwa 10 000 Bienen starken Volk vertraut machen wird.
Übersichtlicher ist das Zuhause der Schafe und Ziegen, die meckernd angerannt kamen, als Djakovac den Rasen mit dem Futtereimer betrat. Zusammen mit Helmar Schulz ist er seit 25 Jahren für das Gehege verantwortlich. „Das Futter schön mit der flachen Hand vorhalten“, leitete er den Nachwuchs an. „Tut nicht weh, kitzelt nur.“
Djakovac ist gelernter Melker und war in Freiburg tätig, bis ihn die Liebe ins Bergische Land brachte. „Es ist toll hier. Ich muss nicht mehr nachts um 4 Uhr zur Arbeit und bin immer an der frischen Luft. Im Winter ist es kalt, aber dann zieht man zwei Paar Socken an.“
Zur ständigen Ausrüstung gehören Schuhe mit Stahlkappen. „Wenn ein Esel mir auf die Füße tritt, tut das nicht weh. Da kannst du mit dem Hammer draufhauen, ohne dass was passiert.“
Die Eselfamilie war ohnehin der Star: Stute Babette ist vor fünf Tagen Mutter geworden. „Wie süß!“, tönte es beim Anblick des 20 Kilo schweren Fohlens, das mit seinem flauschigen Fell um die Kinder herumlief und an ihren Beinen schnupperte. Aus der Ferne röhrte Vater Fridolin. Warum der Papa in einem anderen Gehege steht, wollte Mailin (8) wissen. „Weil er dem Fohlen wehtun würde“, antwortete Djakovac. „Wir müssen warten, bis es größer ist.“ Bis dahin wird es auch einen Namen erhalten, den ein Kindergarten wählt.
Unbedarft waren die Nachwuchspfleger keineswegs — Erfahrung mit Tieren war durchaus vorhanden, seien es Katzen im Wohnzimmer, Kaninchen im Garten oder die „Hühner vom Opa“. „Ich habe ein Aquarium und gehe an der Bleibergquelle reiten“, erzählte Mailin. Das Striegeln von Shetlandpony Zarin unterm Apfelbaum machte ihr daher besonders Spaß.
Nur auf die zwei Wollschweine, die seit Mittwoch im Herminghauspark sind, reagierten die Kinder mit Distanz. Während die drei Monate alten Ferkel in der Erde wühlten und sich im matschigen Bottich suhlten, erklärte Djakovac, dass die Rasse vom Aussterben bedroht sei. „Sie heißt Schwalbenbauch-Mangalitza und stammt aus Ungarn. Die Tiere haben wir aber von einem Züchter in der Nähe.“
Auch sie fügen sich in die Neuausrichtung des Geheges ein, das auf exotische Tiere verzichtet, stattdessen heimische Bauernhofatmosphäre versprüht. Keine Frage, dass dazu auch das Stallausmisten gehört, wie Michelle (9) und Janne (10) schließlich hautnah erlebten.