Umweltreferent Andreas Bornemann im WZ-Gespräch
Umweltreferent Andreas Bornemann erläutert im WZ-Gespräch den Weg zum Klimaschutzkonzept.
Wülfrath. Seit April erhält die Stadt Bundesfördergelder, um ein Klimaschutzkonzept zur Verringerung des CO²-Ausstoßes auf die Beine zu stellen. Die WZ hat bei Umweltreferent Andreas Bornemann (52) nachgefragt, wie die Bemühungen angelaufen sind.
Herr Bornemann, können Sie unseren Lesern das Klimaschutzkonzept in drei Sätzen erklären?
Bornemann: Durch das Konzept soll zunächst aufgezeigt werden, wo wir, und damit meine ich alle Wülfrather, Energie verbrauchen. Dann wollen wir analysieren, wie wir mit vernünftigem Aufwand möglichst viel CO² einsparen können. Dazu gibt es viele Möglichkeiten — von der energetischen Sanierung bis zu Solar- oder Windkraft.
Welche Maßnahmen konnten seit April umgesetzt werden?
Bornemann: Vor einem Monat hat sich erstmals eine Arbeitsgruppe mit Experten verschiedener Gruppen getroffen. Das Projektbüro „ages“, das uns bei der Erstellung hilft, hat bis dahin eine Menge Daten erhoben und auf der Sitzung vorgestellt.
Um welche Daten geht es?
Bornemann: Es werden nicht nur energetische Daten von städtischen Betrieben und Energieversorgern gesammelt. Es geht auch um Gebäudeanalysen von Privateigentümern und Unternehmen. Es fehlen noch Informationen über Wohngebäude. Diese werden ab August von einer Gruppe von Studenten gesammelt.
Was machen Sie dann damit?
Bornemann: Nur, wenn wir solche Daten kennen, können wir gezielt auf Einsparpotenziale hinweisen. Dann können wir zum Beispiel Gebäudetypen bestimmen, mit denen wir Muster entwerfen und Tipps geben können, auf welche Art bestimmte Häuser energetisch saniert werden können.
Wie kommen Sie an Privateigentümer und Firmen heran?
Bornemann: Wir müssen den Menschen klarmachen, dass Umweltschutz sich in barer Münze auszahlt. Die Sporthalle Fliethe ist ein tolles Beispiel: Durch Energiesparlampen könnten sich aktuelle Investitionen schon in zweieinhalb Jahren amortisieren. Zudem haben wir mit einem Fragebogen Unternehmen gezielt angeschrieben. Wir wollen wissen, ob unsere Unternehmen Wärmeüberschüsse erzeugen, die für andere Zwecke, zum Beispiel zur Heizung von Wohnungen, genutzt werden können.
Welche Maßnahmen sind bis zum Ende der Förderung im März 2013 in Planung?
Bornemann: Generell wollen wir ein Netzwerk schaffen. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Verbraucherzentrale ab Herbst Energieberatungen anbieten wird. Oder, dass wir Informations- und Austauschveranstaltungen für und mit Bürgern anbieten wollen — ebenfalls im Herbst.
Welche Möglichkeiten sehen Sie in der Energieerzeugung?
Bornemann: Bahnbrechend ist die Windenergie. Mit zehn bis 15 Anlagen könnten wir Wülfrath autark versorgen. Aber in der ersten Arbeitsgruppensitzung haben wir auch viel über Bioenergie erfahren. Die Forstbetriebsgemeinschaft hat zum Beispiel die Idee, das Dienstleistungszentrum Rathaus durch Holzschnitzel mit Energie zu versorgen. Solche Ideen wollen wir: lokale Potenziale nutzen, damit die Wertschöpfung hier bleibt. Ein anderes Beispiel ist, das Dach des Rathauses mit Photovoltaikanlagen auszustatten — durch Investitionen von Bürgern.
Wie groß ist die Unterstützung von anderen Seiten?
Bornemann: Heute haben wir junge Mitarbeiter im Planungsamt, für die ist Umweltschutz normal. Bei Kämmerer Rainer Ritsche stoße ich mit Anregungen ebenfalls auf offene Ohren — er weiß, wie viel man dadurch sparen kann. Insgesamt ist die Unterstützung stark gewachsen. Auch die Politik ist dabei, das lässt hoffen. Vor 15 Jahren war das schwieriger.