Stadtentwicklung: Ein Pflaster zum Schwärmen
Eine Umfrage ergibt: Die Menschen mögen den Belag der neuen Fußgängerzone.
Wülfrath. Rollstuhlfahrer, Eltern mit Kinderwagen, Benutzer von Rollatoren — nicht nur sie atmen dieser Tage auf. Das neue Pflaster in der Fußgängerzone sprießt momentan unaufhaltsam zwischen Heumarkt und Ware-Platz. Jeden Tag geht es ein Stück voran. Und endlich ist zu erkennen, wovon vorher lange gesprochen wurde: Die Wilhelmstraße erstrahlt langsam, aber sicher in neuem Glanze.
Iris Schale-Girgner schiebt ihren Sohn Max im Kinderwagen durch die Wülfrather Sommersonne. Dass es ihr leichter fällt als je zuvor, liegt am neuen, glatten und exakt aufeinander angepassten Pflaster. Schon ihre heute 14-jährige Tochter hatte sie per Kinderwagen durch die Wülfrather Innenstadt befördert. „Das war damals ziemlich ruckelig“, erinnert sich die zweifache Mutter an holprige Ausflüge.
Mit ihren Kindern ist ebenfalls Patrizia Nitsche unterwegs. Kurios: Die junge Mutter kommt aus Gevelsberg. Dort hatte sich eine Wülfrather Delegation umgesehen, bevor neue Pflastersteine ausgesucht wurden. Nun ist Patrizia Nitsche Wülfratherin. Und ihr gefällt die neue Fußgängerzone. „Es musste ja auch irgendwann einmal erneuert werden“, sagt sie. Nun sehe alles viel fröhlicher und heller aus.
Auch Ruth Charlier ist beeindruckt. „Es ist einfach eine ganze andere Atmosphäre. Das ist schon wunderbar“, sagt sie. Einzig, dass Bäume während der Sanierung fallen mussten, stört sie. „Da muss Ersatz her“, sagt die Seniorin. Der soll kommen.
Zufriedenheit herrscht auch bei den Verantwortlichen aus der Stadtverwaltung. „Ich finde, dass das Pflaster durch die kleineren Formen der Steine viel lebendiger aussieht“, sagt Julia Kunz vom Planungsamt. Die Verbindung zwischen historischer Altstadt und moderner Fußgängerzone gelinge mit dem neuen Boden.
Tiefbauamtsleiter Frank Klatte: „Man hat das alte Bild der Fußgängerzone noch vor Augen — der Fortschritt wird dadurch jetzt sehr deutlich.“ Drei oder vier Tage seien die Arbeiten in Verzug. Klatte fügt aber hinzu: „Für Verzögerungen hatten wir einen Puffer eingeplant und liegen deshalb in der Zeit.“ Die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken, die gleichzeitig in anderen Bauabschnitten Sanierungen an Rohrleitungen vornehmen, funktioniere reibungslos.
Mit dem neuen Boden kommen bald die Sitzmöglichkeiten, ein halbes Dutzend Bäume und ein Dutzend Pflanztröge. Die Bäume sollen auf einen Schlag gepflanzt werden. Anfang September soll der erste Bauabschnitt abgeschlossen sein. Und bis Ende November — „damit wir zum Herzog-Wilhelm-Markt fertig sind“, sagt Klatte — soll die Innenstadt schließlich rundum erneuert sein.