Wülfrath Befristete Steuerersparnis für Halter von Tierheim-Hunden?

Wülfrath · Wülfrather Bürgermeister will dem Ausschuss für Bürgerservice, Ordnung und Feuerwehr vorschlagen, die Hundesteuer zwei Jahre lang auszusetzen.

 Wer einen Hund aus dem Tierheim aufnimmt, soll nach dem Willen von Rainer Ritsche finanziell entlastet werden.

Wer einen Hund aus dem Tierheim aufnimmt, soll nach dem Willen von Rainer Ritsche finanziell entlastet werden.

Foto: dpa/Thomas Frey

. Der Beschluss, die Hundesteuer um 27 Prozent zu erhöhen, hat im vergangenen Dezember schon nach der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses für Wirbel gesorgt. Der Stadtrat hatte das Vorhaben Tage später einstimmig abgesegnet (die WZ berichtete). Die aktuelle Empörung mancher Hundehalter wollten nicht alle Vertreter der Politik nachvollziehen, weil die Erhöhung zum 1. Januar dieses Jahres bereits seit der Verabschiedung des Haushaltssicherungskonzeptes 2018 bis 2022 zum Haushaltsplan 2018/2019 am 4. Dezember 2018 durch den Rat beschlossen worden war.

Das Thema Hundehaltung wird den zuständigen Fachausschuss für Bürgerservice, Ordnung und Feuerwehr am Dienstag, 23. Februar, um 17 Uhr im Paul-Ludowigs-Haus nochmal beschäftigen. Bürgermeister Rainer Ritsche kündigt an, zwei Vorschläge in Sachen Hundehaltung machen. „Wir stellen fest, dass im Zuge der Corona-Pandemie die Hundezahl in Wülfrath weiter angestiegen ist“, sagt der Bürgermeister im Gespräch mit der WZ. „Um die Bereitschaft zu erhöhen, trotz der erhöhten Hundesteuer Tiere aus dem Tierheim in Velbert aufzunehmen, werde ich vorschlagen, die Hundesteuer für Halter, die einen Hund aus dem Tierheim bei sich aufnehmen, für zwei Jahre auszusetzen“, so Rainer Ritsche. Das städtische Ordnungsamt bringt dort die Wülfrather Fundtiere unter.  

Darüber hinaus wird er der Politik vorschlagen, innenstadtnah eine weitere Freilaufwiese für Hunde zur Verfügung zu stellen. „Die erforderlichen Mittel dafür müssen aber durch die Politik im Rahmen der Haushaltsberatungen freigegeben werden“, erklärt der Bürgermeister.

Die Idee, die Hundesteuer für Tierheim-Hunde für eine gewisse Zeit auszusetzen, findet Brigitta Wöffler vom Wülfrather Tierschutzverein nicht verkehrt. „So eine Regelung hatten wir vor vielen Jahren schon einmal. Da wurde die Steuer für ein halbes Jahr ausgesetzt. Dafür haben wir damals lange gekämpft“, erinnert sich die erste Vorsitzende. Dass mit diesem Vorschlag die Menschen animiert werden, primär Hunde aus dem Tierheim zu adoptieren, ist dabei nur ein Vorteil, den sie sieht. „Auch wird damit das Tierheim Velbert/Heiligenhaus entlastet und hat Platz für neue Tiere.“

Die Zusammenarbeit mit dem zuständigen Tierheim würde sich Brigitta Wöffler allerdings weitreichender wünschen. Bisher nimmt die Einrichtung nur Fundhunde auf. „Menschen die in Not geraten und ihre Tiere nicht mehr betreuen können, finden dort keinen Platz. Meist ist es mit viel Aufwand und unzähligen Telefonaten verbunden, die Tiere gut unterzukriegen. Es wäre schön, wenn das Tierheim diesen Zustand ändern würde.“ Begrüßenswert findet Brigitta Wöffler zudem die Idee, eine zentrumsnahe Hundewiese anzulegen. Mit dem Wegfall der ehemaligen Hundewiese an der Schwanenstraße/Ecke Mettmanner Straße ist ein wichtiger Platz für Hundehalter und deren Vierbeiner verloren gegangenen.

„Vielleicht wäre es auch sinnvoll, diese Wiese einzuzäunen, damit die Tiere ohne Leine miteinander spielen können und nicht weglaufen“, ergänzt sie den Vorschlag der Verwaltung. Mit zunehmender Besorgnis beobachtet Brigitta Wöffler die Entwicklung, dass die Anzahl der Hunde im Wülfrather Stadtgebiet immer weiter zunimmt.

„Das ist eine Entwicklung, die nicht erst mit der Pandemie-Zeit eingetreten ist. Das beobachte ich schon länger“, so die Vorsitzende, die gleichzeitig einen Appell an alle künftigen Hundebesitzer richtet.

„Bitte schaffen sie sich nur dann einen Hund an, wenn sie ausreichend Zeit für das Tier haben und auch die Folgekosten stemmen können. Die Steuern sind dabei noch der geringste Teil.“ Immer wieder wenden sich Hundehalter an den Tierschutzverein, weil sie die Tierarztkosten oder gar das Futter nicht mehr finanzieren können.