Wülfrath Wülfrath im September und Oktober

Vierter Teil des WZ-Jahresrückblicks für die Kalkstadt.

Genossenschaftler freuen sich mit der Stadtspitze über die Übernahme des Zeittunnel-Probebetriebs.

Foto: Tanja Bamme

September

Die Fördergemeinschaft St. Georg sagt den großen Martinszug ab. Die Wülfrather Gastronomie erholt sich langsam. Die Stadt erhält vom Land NRW gut 103 000 Euro zur Abmilderung der Folgen der Corona-Krise für die Verbesserung des ÖPNV. Beim Sommer-Leseclub der Medienwelt haben es 55 Teilnehmer auf 26 125 Seiten und 1333 Hörbuchminuten gebracht. Der Stadtrat beschließt ein Alkoholverbot für die Bushaltestellen Am Diek und Stadtmitte. Wie groß darf ein Nahversorger in der Ellenbeek sein, um nicht dem Zentrum zu schaden? Das ist der Streitpunkt. Mit Getränkemarkt bis zu 1200 Quadratmeter, hat die WG beantragt. Gegen die Stimmen der CDU und bei Enthaltung der Grünen wird die Fortschreibung des Einzelhandels- und Zentrenkonzepts gebilligt.

Wer Bürgermeister wird, muss die Stichwahl zwischen dem Unabhängigen Rainer Ristche, der 39,55 Prozent der Stimmen beim ersten Urnengang am 13 September erhielt, und CDU-Bewerber Andreas Seidler (33,79 Prozent) entscheiden. Seidler sagt: „Ich habe mit diesem Zweikampf gerechnet, aber nicht in dieser Reihenfolge.“ Die CDU gewinnt nach Losentscheid in einem Wahlkreis erstmals alle 16 Direktmandate für den Stadtrat. Sie ist mit 35,74 Prozent die stärkste Fraktion, gefolgt von der SPD (19,69 Prozent), der WG (17,94) und den Grünen (17,41). FDP und Linke kommen auf 5,15 und 4,07 Prozent. Mit 46 Mitgliedern wird der Rat so groß wie noch nie. Am 27. September entscheiden sich 67 Prozent der Wähler für Rainer Ritsche als Bürgermeister, Andreas Seidler kann nicht einen Wahlkreis gewinnen.

Die Genossenschaft Zeittunnel übernimmt die Betriebsführung des erdgeschichtlichen Museums am Hammerstein, das sich künftig selbst tragen soll. Die bisherige Leiterin Andrea wird Beraterin.

Erstmals wird in Wülfrath der NRW-Heimatpreis für ehrenamtliches Engagement vergeben: Preisträger ist der Trägerverein des Niederbergischen Museums. Ausgezeichnet werden zudem die Tafel für Niederberg und das Masken-Projekt „Jugend schützt Jugend“ des Kinder- und Jugendhauses.

Oktober

Die Kreissparkasse Düsseldorf sagt ihr traditionelles Neujahrskonzert in Rohdenhaus ab. Schluss mit lustig: Auch die Kalkstadt-Narren verzichten auf ihre Sessionsveranstaltungen. Die Zahl der Infektionen nimmt rasant zu, Wülfrather befürchten laut einer WZ-Umfrage einen zweiten Lockdown. Gastronomen haben Angst vor dem „Feierabend für immer“.

Bei der Sondersitzung des Stadtrates wird Bürgermeisterin Claudia Panke nach elf Jahren im Amt verabschiedet. Ihren Mitarbeitern attestiert die scheidende Chefin „Nehmerqualitäten in vielen schwierigen Situationen“. Panke scheidet zum Monatsende aus. Gertrud Brüggemann, die langjährige Vorsitzende des früheren Seniorenrates, stirbt nach langer Krankheit im Alter von 83 Jahren. Die Stadt will, gefördert vom Land NRW, die Mieten für sieben der 14 leerstehenden Ladenlokale für neue Nutzer über zwei Jahre auf 20 Prozent des Ortsüblichen senken. Dietrich W. Thielenhaus, Wuppertaler Unternehmer mit Wülfrather Wurzeln, bekommt nach einen WZ-Aufruf spannende neue Erkenntnisse zum Gut Thielenhaus in Flandersbach.

In den nächsten 15 Jahren will die Stadt mit der SPIE SAG GmbH durch den Austausch von mehr als 1500 Straßenleuchten 1,5 Millionen Euro an Energiekosten einsparen. Die Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten an der Kirche St. Maximin werden um einen Monat verspätet beendet. Ulrike Schultz kündigt an, zum Jahresende ihr Modegeschäft „Le Clou“ nach 42 Jahren aus Altersgründen aufzugeben. Die Renovierung des „WIR“-Hauses für den Probetrieb startet. Der Wülfrather Kreislandwirt Bernd Kneer zieht angesichts eines weiteren Dürrejahres eine ernüchternde Bilanz: 20 Prozent weniger im Vergleich zum Durchschnittsertrag beim Getreide. Beim Grünfutter für das Vieh ist der Ertrag um bis zu 40 Prozent geschmälert.