Bergische Diakonie: In der Tracht der Verheirateten
Vor 90 Jahren wurde das Diakonissenhaus gegründet. Fünf Schwestern verbringen in Aprath heute ihren Lebensabend.
<strong>Wülfrath. Jeden Morgen um 6 Uhr aufstehen, den ganzen Tag hart arbeiten, abends erschöpft ins Bett fallen. Sie wissen, was sie als Diakonissen geleistet haben. Für ein Taschengeld haben sie sie in Gemeinden, Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen, Kindergärten und Kinderheimen ihren Dienst geleistet. Die fünf Frauen haben sich nie beklagt, sie wollten es so. In der Diakonie konnten sie oft mehrere Ausbildungen absolvieren, die Gemeinschaft im Mutterhaus gab ihnen Sicherheit, die Arbeit Erfüllung. "Niemanden und nichts aufgeben" war das Motto von Karl Heinersdorff, der 1882 die Bergische Diakonie Aprath gründete. Die Diakonie ist in diesem Jahr 125 Jahre alt geworden. Das Bergische Diakonissen Mutterhaus feiert jetzt das 90-jährige Jubiläum. Gegründet wurde es, um die damaligen "Gehilfinnen" systematisch auszubilden.
Die Küchenarbeit war nichts für Schwester Lotte
Fünf Schwestern verbringen ihren Lebensabend in der Bergischen Diakonie Aprath: Lotte Feldmann (86), Ingrid Birckholtz (74), Ilse Vortmann (85), Ursel Schopper (75) und Gertrud Kohl (86). Fünf Frauen, fünf verschiedene Lebenswege.
Schwester Lotte Feldmann war 1946 vor den Russen geflohen, hatte sich bei der Diakonie als Bürokraft beworben. Als sie in Aprath ankam, hieß es "Tut uns leid, wir haben die Stelle gerade gestern mit Fräulein Feldmann besetzt."
Lotte Feldmann trägt heute das Kleid der Diakonissen. Dunkelblau mit weißen Punkten und eine Haube. "Früher hatte die Haube noch Bänder, das war im Winter praktisch, wärmte ja die Ohren", sagt die 86-Jährige.
Der Ruhestand beginnt mit 65 Jahren. Doch Schwester Ilse Vortmann wollte nicht gleich aufhören. In Aprath machte sie weiter Krankenbesuche bei den Bewohnern aus den Senioreneinrichtungen, wenn diese im Krankenhaus lagen.
Gründung: Die Gründung des Mutterhauses am Waldsee 1917 prägte die Arbeit des Elberfeld-Barmer-Vereins zur Hebung der Sittlichkeit und zur Erhaltung des Zufluchthauses", der Verein, der vor 125 Jahren den Grundstein der Bergischen Diakonie Aprath legte.
Diakonissen: Die Frauen leben in einer evangelischen Lebens-, Glaubens- und Dienstgemeinschaft zusammen. Sie verpflichten sich zu einem einfachen Lebensstil, Ehelosigkeit und Gehorsam.
Jubiläum: Zum 90-jährigen Bestehen des Mutterhauses wird am Sonntag, 14. Oktober, 10 Uhr, in der Kirche Aprath ein Gottesdienst abgehalten. Danach wird eine "Mikado-Plastik" des evangelischen Berufskollegs vor dem Mutterhaus enthüllt.