Tönisheide: Keine Ruhe für Wimmersberg
Gericht weist Anwohnerklage gegen den Kreis zurück – Rheinkalk darf neues Gebiet ausbeuten.
<strong>Tönisheide/Düsseldorf. Die Anwohner der Tönisheider Siedlung Wimmersberg mussten am Donnerstag einen weiteren juristischen Rückschlag in der Auseinandersetzung um das neue Rheinkalk-Abbaugebiet Silberberg hinnehmen. Das Verwaltungsgericht Düsseldorf hat die Klage von Anwohner Jürgen Hegmann gegen den Planfeststellungsbeschluss des Landrats zur Genehmigung der Abbaumaßnahme abgewiesen. Begründung: Die Lärm- und Staubbelastung durch den Kalkbruch läge innerhalb der zulässigen Grenzwerte.
"Wir leben jetzt schon jeden Tag mit Lärm"
Jürgen Hegmann will das nicht glauben. Er ist einer der Sprecher der Bürgerinitiative Silberberg, in der sich mehr als 200 der gut 1000 Einwohner der Siedlung Wimmersberg seit 1995 gegen das Kalkabbaugebiet engagieren. "Wir leben jetzt schon jeden Tag mit Lärm", klagt der Anwohner - die Sprengungen aus dem fast zwei Kilometer von seinem Haus entfernten bestehenden Abbaugebiet Rohdenhaus-Nord seien nicht nur zu hören, sondern immer wieder auch als Erschütterungen wahrzunehmen. "Wie soll das werden, wenn die auf 600 Meter rankommen?"Doch auch für Rheinkalk steht laut Unternehmensangaben viel auf dem Spiel: Das 80 Hektar große Areal zwischen Wülfrath und Tönisheide soll zusammen mit dem ebenfalls geplanten Erschließungsgebiet Rohdenhaus-Nordost an der Grenze zum Velberter Süden (22 Hektar) die Zukunft der Firma einschließlich 450 Arbeitsplätzen im Wülfrather Werk sichern: 200 Millionen Tonnen hochwertiger Kalk sollen hier bis 2048 abgebaut werden. Ein Argument, das der Vorsitzende Richter einsah: "Sie können Bodenschätze nicht so einfach verschieben wie ein Gewerbegebiet."
Das erkannte auch Jürgen Hegmann an - weshalb er einen totalen Abbaustopp auch gar nicht erst erzwingen wollte: "Wir sind nicht die bösen Buben, die in Wülfrath Arbeitsplätze vernichten." Seine Klage richtete sich vielmehr auf eine Beschränkung des Kalkgewinns durch Lärmschutzmaßnahmen, die der Kreis Mettmann der Firma Rheinkalk auferlegen solle. Dies sei umso nötiger, als - so seine Befürchtung - durch künftige Rekultivierungsarbeiten im Bereich des Eignerbaches für den Wimmersberg zusätzliche Lärmbelastung zu befürchten sei.
Hier erhoben die Anwälte des Kreises Mettmann sowie Rheinkalk als beigeladene Partei Einspruch: Laut umfassender Lärmgutachten von Kreis und Unternehmen werde in der Siedlung der zulässige Lärmgrenzwert nicht überschritten. Was den Eignerbach angehe, so seien die dortigen Arbeiten noch nicht einmal genehmigt. Das Gericht folgte letztlich dieser Argumentation: Es bestehe kein Anlass, den vorliegenden Lärmgutachten des Kreises nicht zu glauben.
Bürgerinitiative Seit 1995 kämpfen etwa 200 von 1000 Anwohnern der Siedlung Wimmersberg gegen den Abbau Silberberg.
Erlass Am 11. November 2005 erteilte Landrat Thomas Hendele die Abbaugenehmigung für Silberberg und Rohdenhaus-Nordost.
Eignerbach Beim Eignerbach-Areal handelt es sich um ein ehemaliges Abwasserreinigungsbecken nördlich des Silberbergs, das Rheinkalk mit massiven Erd- und Gesteinsbewegungen renaturieren soll. Dadurch fürchten Anwohner weiteren Lärm.