Boden: Gift-Sanierung wird teuer
Die verseuchte Erde muss unterhalb des Grundwasserspiegels ausgekoffert werden.
Wülfrath. Mehr als eine halbe Million Euro muss die GWG in die Sanierung des Bodens auf der Fläche Goethestraße/Ecke Schillerstraße stecken. Am Donnerstag wurde begonnen, die Baustelle einzurichten. Bis Ende des Jahres sollen die aufwendigen Arbeiten abgeschlossen sein, wie Stadt, GWG und Untere Bodenschutzbehörde des Kreises Mettmann auf einer Pressekonferenz erläuterten.
5500 Quadratmeter ist das Areal zwischen Sporthalle Goethestraße, Am Höfchen, Schiller- und Goethestraße groß. Auf rund 1000 Quadratmetern muss der Boden saniert werden — im Bereich des ehemaligen Autohauses und insbesondere der einstigen Tankstelle. Zwar, merkt Simone Loleit von der Bodenschutzbehörde an, sind die Tanks nach der Nutzung ordnungsgemäß verfüllt worden, „aber es gab Undichtigkeiten, die sind wohl übersehen worden“. Mit den Konsequenzen muss die GWG als neuer Eigentümer der Fläche leben.
Zu keinem Zeitpunkt, sagt Bürgermeisterin Claudia Panke, habe es bei Stadt und Gesellschaft die Überlegung gegeben, die Sanierung nicht anzupacken. „Da müssen wir jetzt durch.“ Im Kaufvertrag gab es keine Vereinbarung über Altlasten. Dennoch wird der Kauf noch juristisch geprüft. So muss die GWG die Kosten der Sanierung tragen. Laut GWG-Geschäftsführer Juan Carlos Pulido eine „echte Bürde, die uns finanziell und wirtschaftlich belastet“.
Pulido skizzierte, wie aufwendig die Sanierung durchgeführt werden muss. „Wir arbeiten in bis zu 5,50 Meter Tiefe, also unterhalb des Grundwasserniveaus.“ Strenge Auflagen zur Behandlung des Wassers sind somit zu erfüllen — auch um die Baugrube trocken zu halten. Eine weitere Schwierigkeit: Die Baustelle liegt direkt an der Straße, „die droht abzurutschen, würde sie nicht gestützt“, weiß Pulido. Damit das nicht passiert, wird ein an drei Seiten geschlossener Kasten auf einem Gleitschienensystem durch die Grube geschoben — immer zu dem Bereich, wo gerade gearbeitet wird.
Pulido unterstrich, dass nach Ende der Sanierung ein dokumentiert sauberes Grundstück vorliegen wird. Er berichtete von einer „Schwemme an Interessenten“, die auf dem Areal Projekte realisieren wollen. Noch halte sich die GWG alle Optionen offen: Verkauf, Teilverkauf — alles ist möglich.
Panke hob hervor, dass die Reaktivierung einer Brache auch der Schutz nicht bebauter Flächen am Stadtrand sei. Thomas Dinkelmann, der Leiter der Bodenschutzbehörde, würdigte die anstehende Maßnahme als gelungenes Beispiel von „gewinnbringendem Flächenrecycling“.
Vermutlich im kommenden Sommer soll es Baurecht an der Goethestraße geben. Kleine Geschäftseinheiten sind vorgesehen, ansonsten Wohnungsbau. „Auch Mehrgenerationenprojekte sind denkbar“, so Bürgermeisterin Panke, die ebenso die Innenstadt als Gewinner sieht: „Diese Bebauung führt zur Belebung der Innenstadt.“