Brandschutzbedarfsplan: Wülfrath braucht eine neue Feuerwache in der Innenstadt
Gutachter signalisierten in der gestrigen Sitzung des Ordnungsausschusses zwingenden Handlungsbedarf. Auch das Personal der Wehr muss zukünftig aufgestockt werden.
Wülfrath. Damit Wülfrath seine Brandschutzziele erreichen kann, ist eine Feuerwache mit Standort in der City notwendig. Das machte Gutachter Uwe-Wolf Lülf gestern im Ordnungsausschuss deutlich. Zudem seien gerade in der Zeit wochentags zwischen 7 und 17 Uhr, wenn viele der freiwilligen Mitarbeiter der Feuerwehr berufstätig sind, zu wenige Einsatzkräfte für einen größeren Notfall abrufbar. „Sie haben Handlungsbedarf“, sagte der Gutachter den Fraktionen.
Wülfrath ist in besonderem Maße dazu verpflichtet, seine Brandschutzziele einzuhalten. Es ist die einzige Stadt des Kreises, die keine hauptamtliche Feuerwehr hat. Kein seltenes Konstrukt im Bundesgebiet, aber eines, für das es eine Ausnahmegenehmigung der Bezirksregierung braucht. Da bereits im vergangenen Brandschutzbedarfsplan 2010 die Problematik des Standorts aufgeworfen wurde, glaubt Gutachter Lülf, dass die Stadt für die Genehmigung des kommenden Planes nicht um einen Neubau herumkommt: „Die entscheidende Frage wird sein: Wenn es 2010 schon im Plan stand, warum ist bis dato nichts passiert?“
Durch eine mögliche neue Wache in direkter Citynähe und eine Aufstockung des Personals könnte das erreicht werden, was bislang nicht gelingt: Zu jeder Tag- und Nachtzeit für den Ausnahmefall gerüstet zu sein. Angenommen wird dabei ein Wohnungshausbrand mit gefährdeten Personen. Wülfrath hat sich selbst als Schutzziel auferlegt, in zehn Minuten nach Eingang des Alarms mit neun Einsatzkräften, die bestimmte Funktionen erfüllen müssen, vor Ort zu sein. Nach 13 Minuten sollen sieben weitere Helfer nachgerückt sein. Das soll in 80 Prozent der Fälle klappen, so festgeschrieben im derzeit gültigen Brandschutzbedarfsplan.
Doch dabei gibt es zwei Probleme: Erstens glaubt Lülf, dass die Bezirksregierung wegen der Ausnahmegenehmigung die nötigen Einsatzkräfte nicht in zehn, sondern in acht Minuten am Einsatzort haben will, und zweitens schafft Wülfrath derzeit selbst die zehn Minuten nicht konstant. Das zeigte das Gutachten unter Realbedingungen. „Wir haben die Kameraden mit Transpondern ausgestattet und die Zeiten gemessen“, erklärte Lülf. Das Problem: Die freiwilligen Helfer aus der City brauchen zu lange zur Wache am äußeren Rande der Wilhelmstraße.
Der Gutachter brachte zwei mögliche Lösungen ins Spiel: einen Umzug der bestehenden Wache oder die Schaffung eines Nebenstandortes. Wie viel hauptamtliche Unterstützung die Wehr benötigt, ist noch nicht ganz klar. Derzeit sind 85 Freiwillige und sieben Gerätewarte, die auf der Gehaltsliste der Stadt stehen, im Einsatz.