Bücher: Die Zuschauer ausgeblendet
Gymnasiastin Jessica Bente siegt bei Vorlesewettbewerb.
Velbert. Jessica Bente hat aus ihrem Lieblingsbuch vorgelesen — und das hat ihr geholfen. „Da kann ich mich richtig mit der Hauptfigur identifizieren. Und dann vergesse ich beim Lesen auch die Zuschauer“, verrät die Zwölfjährige. Die Gymnasiasten überzeugte mit ihrer mitreißenden Lesung aus dem Buch „Wie man die Ratschläge seiner Eltern überhört“ die Jury beim 56. Vorlesewettbewerb in Velbert. Jetzt geht es für die überglückliche Gewinnerin zum Kreisentscheid, der am 18. Februar in Mettmann ansteht.
Die Jury, bestehend aus dem Vorjahressieger Lukas Klemm, zwei Lehrerinnen, zwei Buchhändlern und dem Leiter der städtischen Schulbehörde Ulrich Stahl, tat es sich auch dieses Mal wieder schwer. „Die Kandidaten liegen oft eng beieinander“, berichtet Jennifer Koppitsch, Leiterin der Zentralbibliothek. Über die Jahre sei die Qualität der jungen Leser in Velbert konstant hoch. „Das sind halt junge Leute, die Spaß am Lesen haben. Das merkt man“, sagt Koppitsch.
Die Leser entschieden sich nicht nur für klassische Jugendbücher wie etwa „Die drei ??? - Zombiealarm“, das Elif Aydin der Heinrich-Kölver-Realschule gewählt hatte, sondern auch für schwereren Stoff. So las etwa die elfjährige Sunny Ihlo aus der Jugendbuchfassung von „Malala - Meine Geschichte“ vor. Darin geht es um das Leben der pakistanischen Aktivistin und jüngsten Nobelpreisträgerin der Welt.
Der Wettbewerb wurde erneut vom Börsenverein des deutschen Buchhandels ausgerichtet. Um zu demonstrieren, dass eigentlich alle zehn Teilnehmer Gewinner sind, erklärte die Jury alle neun weiteren Leser zu Zweitplatzierten, und für alle Kinder gab es ein Buch, um die Leseleidenschaft weiter zu fördern.
Bei Jessica Bente ist das wohl kaum nötig. Die Mutter der Gymnasiastin verriet: „Sie ist eine Leseratte.“ Viel geübt hat das Mädchen nach eigener Angabe nicht: „Nur drei Mal vor Freunden.“ Die Jury achtete bei ihrer Wertung auf Lesetechnik, Textgestaltung, Aussprache, Tempo und Betonung. Bei Versprechern hingegen wurde ein Auge zugedrückt.