Bürgermeisterin begrüßt die ersten Flüchtlinge
Gestern Nachmittag erreichte der erste Bus Wülfrath. Die Neuankömmlinge werden zunächst versorgt, dann registriert.
Wülfrath. Die Betten sind bezogen, die Einkäufe gemacht und zahlreiche Ehrenamtler warten auf die internationalen Gäste. Doch die ließen auf sich warten. Ihre Ankunft war zunächst für Freitagabend angekündigt, wurde dann auf Samstag und schließlich auf Sonntag verschoben. Auch Hans Werner van Hueth, Dezernent für Jugend und Soziales, hatte gemeinsam mit anderen Vertretern der Stadt, den Helfern von DRK und THW sowie den Catering-Kräften vor der Sporthalle des Gymnasiums Wülfrath auf die Ankunft von 150 Flüchtlingen gewartet.
Gemeinsam verzehrten sie am Samstag wenigsten einen Teil des Mittagessens, das für die Neu-Wülfrather bereit stand. Hans-Herrmann Ahlhorn senior servierte Fischfilet mit Risotto und Bohnen. „Das haben Hotelköche in Gladbeck gekocht und wir haben es hierher gebracht“, berichtete der Teamleiter des Cateringunternehmens, das das DRK engagiert hat. „Wir haben in Selm schon 1050 Flüchtlinge versorgt. Das lief alles reibungslos und wird hier nicht anders sein“, betont Hans-Hermann Ahlhorn. Mit seinen Mitarbeitern ist er um 5.30 Uhr angereist, um alles vorzubereiten.
Woher die Menschen kommen, ob mehr Männer, Frauen oder Familien aus dem Bus steigen, wusste vorher niemand. „Sonst hätten wir die Schlafstätten entsprechend einrichten können“, sagt Hans Werner van Hueth. Umgeben von Trennwänden stehen drei Stockbetten und sechs Stühle in den provisorischen Zimmern. „Hier vorne wohnen die allein reisenden Männer, die Familien weiter hinten“, sagt Stefan Radmacher. Der stellvertretende Bereitschaftsleiter des DRK-Ortsvereins hat den Aufbau mitorganisiert. „Wir haben fünf Zelte für den Aufenthalt nach der Ankunft, die Registrierung und die ärztliche Sichtung aufgebaut. Die Betten hat die Feuerwehr aufgestellt, wir haben sie bezogen und Hygieneartikel und Handtücher bereitgestellt.“
Die Kleidung stammt zu einem großen Teil aus Spenden. „Die Bereitschaft der Bevölkerung zu helfen, ist sehr groß. Viele kommen her und fragen, was wir noch benötigen. Damit haben wir gar nicht gerechnet“, sagt Stefan Rademacher. Er ist ehrenamtlich im Einsatz und darauf eingestellt, seine Feierabende und Wochenenden an der Kastanienallee zu verbringen. „Mir ist es wichtig, Menschen zu helfen und ich mache das gerne. Jeder von uns kann in eine solche Situation geraten und deshalb ist es für mich eine Herzensangelegenheit, etwas zu tun.“
Ärzte und Dolmetscher haben sich ebenfalls freiwillig zur Verfügung gestellt, Mitglieder der Inga und der evangelischen Kirche engagieren sich, die Mitarbeiter der Verwaltung stehen auf Abruf bereit, um die Menschen in Drei-Stunden-Schichten zu registrieren. Im Unterschied zu anderen Kommunen hatte Wülfrath etwas Zeit, sich auf die Ankunft der Flüchtlinge vorzubereiten. „Wir konnten beispielsweise Betten, Matratzen und Wäsche bestellen, die kurzfristig nicht zu bekommen sind“, betonte van Hueth. Die Gäste bleiben voraussichtlich drei bis vier Wochen in Wülfrath, bevor sie nach einem Schlüssel des Landes auf verschiedene Orte verteilt werden. „Danach kommt die nächste Gruppe an.“ Doch die Stadt sei gerüstet und heiße ihre Gäste willkommen.
Gestern um 16.30 Uhr war es dann soweit: Der erste Bus mit 50 Flüchtlingen an Bord bog an der Kastanienallee ein. Bürgermeisterin Claudia Panke begrüßte sie unmittelbar nach ihrer Ankunft. Weitere zwei Busse folgten im Laufe des Abends. „Insgesamt erwarten wir 148 Personen, davon 40 Kinder, 37 Frauen und 111 Männer. Sie kommen überwiegend aus Syrien und Afghanistan, vereinzelt auch aus Pakistan, Eritrea und dem Kongo“, berichtete Stadtsprecherin Franca Calvano.
Die Menschen dürfen zunächst ankommen und sich stärken, bevor sie ärztlich untersucht werden und sich registrieren lassen können.