Bus-Ärger: SB 69 kommt immer zu spät
Mona Stecher verzichtet aufs eigene Auto und pendelt mit dem SB 69 nach Wuppertal. Doch der Schnellbus hat sehr oft Verspätung.
Wülfrath. Schnellbus? Mona Stecher muss inzwischen gequält lächeln, wenn sie diesen Begriff hört. „Schnellbus! Wenn er denn mal pünktlich kommt“, sagt sie. Die Wülfratherin arbeitet im Dekanat der Uni Wuppertal. Die flotteste Verbindung von Wülfrath-Innenstadt bis zur Uni ist für sie die Linie SB 69. Doch Unpünktlichkeit und Ausfälle sorgen bei Mona Stecher für zunehmende Frustration. „Es reicht einfach“, sagt sie.
Seit 2001 nutzt Stecher den ÖPNV und die Linie SB 69. „Das war eine bewusste Entscheidung: ein Verzicht aufs Auto aus Umweltschutzgründen“, sagt sie. Viele Jahre sei das problemlos gewesen. Seit 2010 habe sich dies aber geändert. Seither bedienen nicht mehr in erster Linie die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) die Strecke der SB 69, sondern der Verkehrsbetrieb Ennepe-Ruhr (VER).
Mit dieser Veränderung ging außerdem eine Verlängerung der Strecke einher. Die Linie startet als SB 67 in Bochum und wird in Wuppertal zur SB 69. „Vermutlich ist die Strecke einfach zu lang, um einen engen Fahrplan einhalten zu können“,“ mutmaßt sie.
In diesem Jahr hat sie minutiös Buch über Verspätungen und Ausfälle geführt. Wiederholt startete der Bus nicht um 7.59 Uhr in Wülfrath-Mitte, sondern häufig deutlich später. „Mehr als einmal über 20 Minuten später“, sagt sie. Da der Bus nur alle 60 Minuten fahre, sei das besonders ärgerlich. „Die anderen Linien sind keine Alternative. Da dauern die Fahrten länger.“ Aus Gründen des Fahrermangels sei auch schon mal eine Fahrt einfach ausgefallen. „Mitteilungen gibt es dann ja nicht. Man muss einfach warten.“
Mona Stecher ärgert sich auch über die WSW-Informationspolitik. „Ich habe dort ein Abo gekauft, zahle dort monatlich für das Ticket. Aber dann fühlt sich niemand zuständig. Dabei sind die WSW doch mein Vertragspartner“, klagt sie.
Auch die WZ befragte WSW. Die Antwort passt: „Wochentags fahren wir nicht auf der Strecke. Bitte wenden Sie sich an den VER“, so ein Sprecher. Eine VER-Sprecherin räumt ein, „dass es zu Verspätungen kommt“.
Bei der langen Strecke und in den Hauptverkehrszeiten bleibe das nicht aus. Bei Verspätungen von mehr als 20 Minuten könne der Kunde auf Kosten des Unternehmens ein Taxi nutzen, „aber er muss in Vorleistung gehen“. Für Mona Stecher keine Lösung: „Wer sagt mir denn, dass ich das Geld wirklich erstattet bekomme?“
Doch nicht nur die Unpünktlichkeit ist der Wülfratherin ein Dorn im Auge. „Das Verhalten einiger Fahrer ist nicht okay, sondern bisweilen richtig gefährlich“, sagt sie und schildert ihre Eindrücke: „Sie rauchen im Bus sitzend aus dem Fenster raus. Sie telefonieren mobil während der Fahrt. Sie öffnen Trinkflaschen, Fahrerinnen legen Lipgloss auf.“ Dazu die Verspätungen auf dem Weg zur Arbeit „und am Nachmittag das gleiche Spiel“, sagt sie, „das macht wirklich nicht mehr viel Freude“.