Sekundarschule: Bis 2017 sind jeweils 75 Wülfrather Pflicht
Die Genehmigung der Bezirksregierung weicht von alten, öffentlichen Ausagen ab. Martin Strässer (CDU) erwartet Aufklärung.
Wülfrath. Die Sekundarschule sorgt weiter für Diskussionsstoff. Der Grund: Die Zusage, die die Bezirksregierung in verschiedenen öffentlichen Sitzungen und Elterninformationsversammlungen getätigt hat, gilt nicht mehr.
Wie die WZ exklusiv berichtet hat, muss Wülfrath 75 Anmeldungen Wülfrather Kindern vorweisen, um im Sommer die Sekundarschule tatsächlich an den Start bringen zu können. Im Vorfeld galt zwar auch die „Quote 75“, aber nicht auf die Stadtgrenzen Wülfraths beschränkt. Das wurde mit dem Genehmigungsbescheid geändert.
Und nicht nur das. Im Genehmigungsbescheid, der der WZ vorliegt, behält sich die Bezirksregierung sogar den „Widerruf der Genehmigung“ vor. Und das für den Fall, dass keine 75 Wülfrather Anmeldungen gezählt werden. Und das gilt für alle Schuljahre bis 2017/18. „Wir haben uns darüber bereits beschwert“, sagt Bürgermeisterin Claudia Panke, die in einer kurzen Reaktion die Abweichung zu den bisher getätigten Aussagen bestätigte.
„Für mich ist das neu,“ so Schulausschuss-Vorsitzender Martin Strässer (CDU) auf WZ-Nachfrage, Wenn sich da etwas verändert hat, „erwarte ich, dass ein Vertreter der Bezirksregierung das im Schulausschuss erläutert und begründet“.
Außerdem muss Wülfrath „unaufgefordert“ schriftlich der Bezirksregierung vorlegen, aus welchen Städten die Kinder kommen. In engen Regeln könnten Ausnahmen möglich sein. Die könnten vor allem in diesem Jahr greifen, weil in den benachbarten Städten Velbert und Mettmann keine Sekundarschulen in diesem Jahr an den Start gehen. 2014 wird das aller Voraussicht nach anders aussehen.
Zur Erinnerung: Bei der Elternbefragung hatten sich im Spätsommer 2012 für den zweiten Sekundarschuljahrgang 2014/15 keine 70 Eltern positiv in der Hinsicht ausgesprochen, dass sie sich vorstellen könnten, ihr Kind an einer Sekundarschule anzumelden.
Die Frage eines Vaters auf der Info-Veranstaltung in der Awo, was passieren würde, wenn im zweiten Jahr die 75 Anmeldungen nicht erreicht würden, blieb vom Vertreter der Bezirksregierung unbeantwortet. Er sagte lediglich, dass die Prognosen laut Schulentwicklungsplanung das Potenzial in Wülfrath ausreichend sei. Wenn dieses Potenzial aber nicht ausgeschöpft wird: Was passiert dann?
Auch in diesem Jahr ist das reine Wülfrather Potenzial für die Sekundarschule größer als die Zahl der tatsächlichen Anmeldungen ausweist. Die Zahl der Schüler, die mit reiner Realschul-Empfehlung im Sommer von der Grundschule aufs Gymnasium wechseln würde dem Vernehmen nach „locker“ ausreichen, dass die Zahl 75 mit Wülfrather Kindern erreicht würde. Die Eltern haben aber anders entschieden. Somit ist die Sekundarschule aus Sicht der Stadt zwar wahrscheinlich, aber noch nicht sicher.
Gegenüber der WZ hat Frieder Winterberg, Leiter der Theodor-Heuss-Realschule, beklagt, dass „einige Eltern den fundierten Aussagen der Grundschulkolleginnen bezüglich des eigenen Kindes und der Rückmeldung von uns hinsichtlich der Anforderungen in den verschiedenen Schulformen keinen Glauben geschenkt haben“. Das sei schade. Winterberg: „Schön, dass Eltern der Sekundarschule ganz bewusst ihr Vertrauen schenken — trotz einer anderen Empfehlung.“