Chinesischer Nationalcircus in Velbert
Mit der neuen Show „Tao“ gastierte der Chinesische Nationalcircus im Forum. WZ-Leser konnten exklusiv dabei sein.
Velbert. "Ich wäre ein Groß-Abonnent von Kopfschmerztabletten", sagte Harald Brückmann aus Wülfrath. Der WZ-Leser hatte bei der Abo-Plus-Verlosung Karten für die Show des Chinesischen Nationalcircus gewonnen - und als VIP-Gast verschaffte er sich bei der Backstage-Führung einen Blick hinter die Kulissen im Forum Niederberg.
Zur Klärung: Der Wülfrather meinte, müsste er wie die chinesische Artistin Sun Qing Qing eine kiloschwere Vase aus Stein auf dem Kopf balancieren, täte er das nicht mit ihrer immer von einem freundlichen Lächeln begleiteten Leichtigkeit - sondern hielte sich wohl den Kopf vor Schmerzen.
Wenige Meter von Harald Brückmann und den anderen WZ-Lesern machten sich die Artisten vor der Aufführung warm. Als sei ihr Körper aus Gummi, verschränkte Qing Qing ihr Bein hinterm Ohr. Mit ihren 28 Jahren gehört die Chinesin schon zum "alten Eisen" in der Artisten-Szene.
Nicht mehr lange wird ihr Körper diese kräftezehrenden Strapazen mitmachen. Eines wurde deutlich: Das Leben als Artist, für das sich die WZ-Leser besonders interessierten, fordert Entbehrung. Kein Wunder also, dass die Kollegen oft zu einer Art Ersatzfamilie werden.
Mit dem neuen Programm "Tao" gastierte der Chinesische Nationalcircus am Ostersonntag in Velbert. Die Künstler aus dem Reich der Mitte präsentieren damit "das Beste aus 20 Jahren" - nicht nur Artistik auf höchstem Niveau, sondern auch Einblicke in Gesellschaft und Geschichte Chinas.
Die Handlung spielte in einem originalgetreu nachgebauten Teehaus in der chinesischen Provinz. Dort trifft man sich und vollführt halsbrecherische Akrobatik, rasante Jonglagen, verblüffende Magie und ergreifendes Theater. Angesichts der scheinbaren spielerischen Leichtigkeit gerieten die Zuschauer ins Staunen, Sinnieren und Schwärmen:
Balancierten die Artistinnen beispielsweise zuerst acht Teller gleichzeitig auf ebenso vielen Stangen, erhöhten sie später den Schwierigkeitsgrad, indem sie dabei noch in unglaublichen Körperpositionen Kerzenleuchter auf Handflächen, Fußsohlen und auf dem Kopf in Balance hielten.
Flick-Flacks, Kopfstand, Salti und Schrauben durch aufeinander getürmte Ringe aus Metall waren spektakulär und halsbrecherisch zugleich.
Ein besonderer Moment, bei dem die Zuschauer den Atem anhielten: Artistin Sun Qing Qing begab sich in den Handstand. Mit ihren Füßen schoss sie mit dem Bogen einen Pfeil ab - und traf das Ziel.
"Unfassbar", hörte man eine Stimme in der zweiten Reihe leise sagen. Dort saß WZ-Leser Harald Brückmann mit seiner Frau Brigitte.