CVJM Tönisheide: Ein neuer Job auf „Fingerzeig von oben“
Mit Anja Hirsch (38) hat der CVJM Tönisheide wieder eine hauptamtliche Familien- und Jugendreferentin. Die dreifache Mutter bringt viele Ideen mit.
Tönisheide. „Manchmal ist es Gottes Fügung“, sagt Anja Hirsch. Seit Oktober ist die 38-Jährige neue Familien- und Jugendreferentin beim CVJM Tönisheide. Beworben hatte sie sich allerdings auf eine ganz andere Stelle — aber der Reihe nach.
In Langenberg geboren, war Anja Hirsch von Jugend an in der evangelischen Gemeinde aktiv: „Ich habe ganz klassisch in der Jungschar angefangen.“ Es folgten Mädchengruppe, erste Leitungsaufgaben, später eine Stelle als Kindergärtnerin. Zuletzt hatte sie die „Leitung in Verkündigung und Seelsorge für Projektarbeit“ inne, aber nach fast 15 Jahren kam im Herbst der Abschied aus Langenberg — die Gemeinde musste Personal abbauen.
In Tönisheide bewarb sich die dreifache Mutter daraufhin um die Küsterstelle. Doch nach einem Gespräch kam die Gemeindeleitung zu dem Schluss, der lebhaften und kommunikationsfreudigen Langenbergerin einen anderen Job anzubieten: „Die Stelle des Jugendsekretärs war seit August 2009 vakant“, sagt CVJM-Vorsitzender Detlev Messerschmidt. Bis auf eine Teilzeitkraft hatte sich kein Bewerber gefunden. Anja Hirsch passte vom Profil her optimal zum CJVM, so Pfarrer Wolfhard Günther.
Dass sie nach diesem Umweg nun für den CVJM tätig ist, war für Anja Hirsch „ein Fingerzeig von oben“. In Tönisheide hat sie seither eine Menge in Bewegung gesetzt, zum Beispiel die Krabbelgruppe „Rasselbande“ gegründet. Bis zu 20 Frauen mit Kleinkindern treffen sich einmal pro Woche: „Wir singen, spielen, basteln, frühstücken, reden über die Sorgen des Alltags“, erläutert Hirsch das niederschwellige Angebot, das verstärkt auch muslimische Frauen wahrnehmen.
Die Langenbergerin hat auch analysiert, welche Jugendlichen sich beim CVJM einfanden: „Es war kein einziger Hauptschüler darunter.“ Kurzerhand rief sie in Kooperation mit der Hardenbergschule das PaC-Team („Pray and Change“) ins Leben: Zehn Absolventen der Klassen 9 und 10 helfen ehrenamtlich beim S.O.S.-Team Neviges oder im Altenheim, erhalten dafür ein Ehrenamts-Diplom für die Bewerbungsunterlagen: „Dadurch ist zudem der Einstieg in ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder in den Bundesfreiwilligendienst leichter, wenn es mit der Stelle nicht sofort klappt.“
Vergangene Woche gab es den ersten „Freaky Friday“, ein Angebot der offenen Jugendarbeit für 13- bis 18-Jährige mit Billard, Kicker, Dart und einer kleinen Disko: „Inzwischen kommen auch die ersten Hauptschüler zu uns“, sagt Hirsch. Sehr gut sei auch die Zusammenarbeit mit Presbyterium und CVJM-Vorstand sowie mit den beiden Teilzeitkräften Sarah Warwel und Dominic van Thuyl.
Daneben absolviert die 38-Jährige noch eine berufsbegleitende Ausbildung zur Diakonin in der Stiftung Tannenhof in Remscheid: „Ich möchte meine Arbeit auf ein breites theologisches Fundament stellen.“ Arbeit, Ausbildung und Familie — all dies garantiert schon einen gut gefüllten Tag. Entspannung findet die Langenbergerin mit ihren zwei Hunden (einem Beagle und einem Dackel), außerdem liest sie gerne historische Romane und bastelt. Ganz wichtig außerdem: „Quatschen, klönen und alles, was Herz verlangt.“