Das Rote Kreuz: Ehrung für rettenden Aderlass

Das Rote Kreuz hat unermüdliche Blutspender ausgezeichnet. Ohne die Mehrfachspender würden Blutkonserven knapp.

Neviges. Insgesamt fast 600 Liter Blut haben im Laufe der Jahre die 16 Nevigeser gespendet, die jetzt vom DRK-Ortsverband geehrt wurden. Spitzenreiter waren Jürgen Thöne und Heinz Gert Tewes mit 125 und Brigitte Senff mit 100 Blutspenden. Sieben Spender hatten 75 Mal ihren Lebenssaft zur Verfügung gestellt, sechs weitere je 50 Mal.

Wurde das meiste Blut früher für die Versorgung von Unfallopfern benötigt, gebe es heute durch den medizinischen Fortschritt ganz andere Einsatzmöglichkeiten und Notwendigkeiten, erläuterte der Nevigeser DRK-Vorsitzende Stefan Gentemann. Inzwischen werde jede vierte Blutkonserve zur Behandlung von Krebspatienten verwendet. „Ihnen und vielen anderen regelmäßigen Blutspendern ist zu verdanken, dass viele kranke Menschen gerettet werden konnten“, wandte er sich an die Mehrfachspender.

So war Erkrankung des Vaters auch Motivation für Heinz Gert Tewes, mit 18 erstmals zur Blutspende zu gehen. Die sollte nebenher das häufige Nasenbluten reduzieren sollte: „Geh mal zum Aderlass, dann hört das auf“, lautete seinerzeit die Empfehlung seines Hausarztes, erzählt der 65-jährige Tönisheider. Er musste damals noch die Genehmigung der Mutter einholen. Nur eine Formalie, aber „volljährig war man erst mit 21.“ Durch einen Erste-Hilfe-Lehrgang fand Tewes später zum DRK-Ortsverband, war Gruppenführer und 30 Jahre Ausbilder in der Tönisheider Einsatzeinheit.

Auch Brigitte Senff spendete erstmals mit 18 Jahren und hat sich mit Unterbrechungen durch zwei Kinder regelmäßig einen halben Liter abzapfen lassen — obwohl sie bis heute eine Wahnsinnsangst vor Spritzen hat. „Als Autofahrerin kann man schließlich schnell selbst in die Situation kommen, dass man Blut benötigt“, sagt die 51-Jährige.

Seit 1980 ist Anne Laubeck für die vier jährlichen Blutspendetermine in Tönisheide verantwortlich, managt die Aktion gemeinsam mit ihrem Mann Rolf, der zugleich Tönisheider Bereitschaftsleiter ist: „Etwa 80 bis 90 Spender kommen heute pro Termin“ — wobei Frauen viermal, Männer bis zu sechsmal im Jahr spenden dürfen. Nach kurzem Gesundheitscheck und Gespräch mit dem Arzt geht es auf die Liege und es werden 500 Milliliter Blut abgenommen. Anschließend werden ein kleiner Imbiss und Getränke gereicht: „Früher gab es auch einen Schnaps für den Kreislauf“, sagt Richard Hönscher schmunzelnd. Anfang der 1960er-Jahre sei der Blutspendedienst noch in die Firmen gekommen, erinnert sich der 75-fache Spender: „Dafür gab es zwei Stunden frei.“

Was heute fehlt, sind junge Neuspender, damit der Bedarf auch weiterhin gedeckt werden kann, meint Christiane Streckmann. Zählte die 41-Jährige vor zehn Jahren bei den Terminen in Neviges bis zu 180 Teilnehmer, freut sie sich heute schon über 120. Immerhin: „Beim letzten Mal waren vier Neue dabei.“