Denkmal wird immer wieder gerammt
Der Poller, der das Haus von Hildegard Lausmann am Kirchplatz vor Schäden schützen soll, wird immer wieder entfernt. Ergebnis: Regelmäßig touchieren Autos die Wand.
Wülfrath. Es sind wenige Zentimeter, die über eine freie Fahrt oder Lack- und Schieferschaden entscheiden. Und das seit Jahren. Hildegard Lausmann findet es „einfach furchtbar“. Immer wieder wird ihr Haus, der Kirchplatz 17, angefahren. „Kann denn keiner mal was tun?“ hat sie sich hilfesuchend an die Redaktion gewandt.
Es ist eine verfahrene Sache. Klar, die Zufahrt von der Fußgängerzone auf den Kirchplatz ist eng. Rechts das Denkmal aus dem 17. Jahrhundert, auf der anderen Seite ein jüngeres Gebäude aus dem vergangenen Jahrhundert. Das hat einen leichten Vorsprung in rund zwei Metern Höhe — und das ist ein Problem für höhere Wagen wie Lieferfahrzeuge oder Krankentransportwagen. „Vom Gefühl her halten sich dann viele weiter rechts“, weiß Ordnungsamtsleiter Reinhard Schneider. Dann ecken sie ans verschieferte Haus, das den Namen „Hillsches“ trägt.
Um diesen Kontakt zu verhindern, hatte schon Hildegard Lausmanns Ehemann in den frühen 1970er-Jahren ein Teil einer Eisenbahnschwelle als Abstandhalter ins Pflaster neben die Häuserecke gesetzt. „Die hat die Werbegemeinschaft für den ersten Herzog-Wilhelm-Markt aber abgesägt“, erinnert sich Lausmann im Gespräch mit der WZ.
Schließlich hat vor geraumer Zeit der Baubetriebshof der Stadt einen weiß-roten Poller eingebaut, der das „Hillsches“ vor ungewünschten Kontakten schützt, aber auch die Einfahrt noch einen Tick mehr verengt. Mit einem Dreikant kann der Poller gelöst und herausgenommen werden. „Das dürfen aber nur Berechtigte“, betont Schneider. Das sind zum Beispiel Lieferanten, aber auch Besucher der Stadtkirche — wie zu Hochzeiten. Auf der anderen Seite müsse man realistisch sein, „dass so einen Dreikant eigentlich jeder hat“. Das Ordnungsamt könne nicht kontrollieren, wer den Poller löst und nicht wieder einsetzt.
Fest steht, dass das Denkmal unter der Situation leidet. Im unteren Bereich der Hausecke ist ein Blech — in bergisch Grün — angebracht. Es hat Dellen, Beulen und ist ausgefranst. Darunter ist zu erkennen, wie der Putz bricht. Weiter oben fehlen Schieferplatten, einige sind auch angeknackst. „Was soll ich tun. Ich kann doch nicht immer wieder neue Reparaturen bezahlen“, sagt Hildegard Lausmann.
Auch könne sie nicht darauf aufpassen, wer den Poller entnimmt und nicht wieder einsetzt, ergänzt die Seniorin. „Das ist auf jeden Fall eine Unverschämtheit. So was muss nicht sein“, findet sie.