Bücherfrühling: Ausflug in die Welt der Worte
Rund 25 000 Schüler haben seit 1993 beim „Bücherfrühling“ die Bibliotheken kennengelernt. Jetzt startet die Aktion zur Leseförderung zum 20. Mal.
Velbert. Bibliotheken sind Schätze, die entdeckt werden wollen. Vom 23. April bis zum 11. Mai haben dazu wieder die Erst- und Zweitklässler der Velberter Grundschulen Gelegenheit — bei den Aktionswochen für Leseanfänger, die die Stadtbücherei zum 20. Mal veranstaltet.
„Wir wollen einerseits vermitteln, dass Lesen ermöglicht, andere Welten kennenzulernen“, sagt Anja Bley, Leiterin der Stadtbücherei Velbert. „Andererseits ist Lesen auch sprachlich elementar, weil es den Wortschatz erweitert.“
In manchen Familien gebe es zudem eine Schwellenangst, „dass Bibliotheken nur etwas für Intellektuelle sind“, weiß Doris Börner, Rektorin der Albert-Schweitzer-Schule, zu berichten. „Diese Skepsis wollen wir zerstreuen — bei den Kindern wie bei den Eltern.“
Die Aktionen finden an allen drei Bibliotheksstandorten in Velbert-Mitte, Langenberg und Neviges statt und dauern anderthalb Stunden. Die Teams der Kinderbücherei führen die Klassen durch die Räume, in denen sie zwischendurch auch stöbern können, und erleben mit den Kindern eine ausgewählte Geschichte.
In diesem Jahr, zum 20-jährigen Bestehen des sogenannten „Bücherfrühlings“, geht es in den drei vorgesehenen Bilderbüchern um das Thema Bibliothek. Diese Geschichten werden durch eine begleitende Diashow in einer Art Kinosituation vorgelesen und durch Spiel- und Bastelaktionen vertieft.
So beschäftigt sich etwa das Bilderbuch „Abgeschlossen“ von Marjan de Smet und Marja Meijer auf humorvolle Weise mit kindlichen Ängsten: Darin sucht ein Mädchen in der Bücherei die Toilette auf und bemerkt, dass sich die Tür nicht mehr öffnen lässt — glücklicherweise hat sie Lektüre dabei.
Damit werden die Schüler auch über den Tag hinaus versorgt — nicht für das stille Örtchen, sondern für den Klassenverbund: Die Kinder dürfen abschließend eine Bücherkiste für ihre Klasse mitnehmen, die sie selbst zusammenstellen.
Seit 1993 haben rund 1000 Klassen mit 25 000 Schülern am „Bücherfrühling“ teilgenommen. Das entspreche einem jährlichen Durchschnitt von 50 Schulklassen mit 1200 Kindern, fasst Bley die Statistik zusammen.
„Unsere Erfahrungen zeigen, dass wir die Grundschulkinder nachhaltig erreichen: Sie wissen die Angebote der Bibliothek zu nutzen.“ „Wir begleiten die Kinder auf ihrer Bildungslaufbahn“, ergänzt Ursula Waßerloos, Leiterin der Stadtteilbibliothek Langenberg. „Und wenn sie künftig in die Bücherei gehen wie Ali Baba in die Schatzhöhle, haben wir schon etwas erreicht.“
Schließlich ist Lesen ein buchstäblich grenzenloses Abenteuer, wie der Fuchs im Bilderbuch „Pippilothek — Eine Bibliothek wirkt Wunder“ von Lorenz Pauli und Kathrin Schärer lernt: „Er findet heraus, wo die Welt am größten ist: zwischen Buchdeckeln.“