Wülfrath Die Schulen müssen kooperieren

Wülfrath · Erstmals wird es am Gymnasium nur zwei fünfte Klassen geben. Viele Schüler wechseln in die Schulen der Nachbarstädte.

Die weiterführenden Schulen werden es künftig ohne eine größere Zusammenarbeit schwer haben.

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. „Die Kooperation unserer Gund- und der weiterführenden Schulen ist unverzichtbar. Wenn es nicht gelingt, sie weiter zu verzahnen, werden die Wülfrather Schulen die Verlierer sein. Je kleiner wir werden, umso größer werden die Probleme für unsere Schullandschaft.“ Dieses Fazit zog Udo Neumann am Donnerstag im Schulausschuss, nachdem er im großen Sitzungssaal des Rathauses die Analyse der Stadtverwaltung zu den Anmeldungen für die bisherigen 173 Viertklässler zu den beiden städtischen weiterführenden Schulen vorgestellt hatte.

Gesamtschule Velbert-Neviges: 20 Schüler kommen aus Wülfrath

Fakt für das Schulamt ist, dass der Trend pro Gesamtschule in NRW ungebrochen ist. Der Anteil der Schulform nimmt prozentual zu. Wenn zum Beispiel in Velbert-Neviges im August eine weitere Gesamtschule in der Nachbarschaft an den Start geht, hat dies auch Auswirkungen für die Wülfrather Sekundarschule und das Gymnasium. Von den 115 Gründungsschülern der Gesamtschule Velbert-Neviges kommen laut Neumann 20 aus Wülfrath.

„Wir haben für das Schuljahr 2019/2020 die Besonderheit, dass am Gymnasium nur zwei Eingangsklassen und an der Sekundarschule drei Eingangsklassen gebildet werden können“, stellte Schulamtsleiter Dietmar Ruda fest. Für die drei fünften Klassen an der Schule am Berg lagen 62 Anmeldungen vor, das Gymnasium wählten 53 Eltern für ihr Kind. Hinzu kommen an der Sekundarschule elf neue Einpendler aus anderen Städten, an der Kastanienallee sind es sechs Kinder. „War das Verhältnis sonst ausgeglichen, haben wir mit 100 zu 73 erstmals eine ganze Reihe Schüler weniger Schüler, die mit Gymnasialempfehlung die drei Wülfrather Grundschulen verlassen“, erläuterte Udo Neumann vom Jugendamt.

Doch die Empfehlung der Grundschule für die weiterführende Schule ist für die Eltern nicht bindend. Neumann stellte fest, dass es keineswegs so sei, dass Grundschüler in größeren Gruppen von ihrer zu einer anderen weiterführenden Schule im Stadtgebiet wechseln würden. „Bei der Analyse für eine Grundschule sind wir auf elf unterschiedliche weiterführende Schulen gestoßen. Das zeigt, die Eltern sind deutlich mobiler bei der Schulwahl geworden“, so Udo Neumann weiter.

Sechs Kinder wechseln an die Freie Aktive Schule Wülfrath

58 Wülfrather Grundschüler wechseln nicht an die Sekundarschule oder das Gymnasium. Sechs Mädchen und Jungen setzen die Schullaufbahn an der Freien Aktiven Schule in Wülfrath fort, acht an einem Gymnasium, ob in Wuppertal, Velbert oder Mettmann. Aber für die Eltern von 37 Kindern sind die Gesamtschulen in Neviges, Velbert-Mitte oder die christliche an der Bleibergquelle die beste Wahl. Weitere sieben Kinder besuchen künftig andere Schulen.

Gesamtschulen produzieren in aller Regel keine Schulformwechsler. Letztere sind in Wülfrath aber ein Dauerbrenner-Thema. „Weil es hier zwei weiterführende Schulen mit unterschiedlichen Lernsystem gibt, die nicht richtig übereinander zu bringen sind“, erklärte Dietmar Ruda. Neuester Stand: Acht Schülerinnen und Schüler werden nach Klasse sechs das Städtische Gymnasium sicher verlassen, zwei weitere wahrscheinlich. Problem: Von diesen zehn zu versorgenden Kindern kann die Sekundarschule in ihren drei siebten Klassen nur drei aufnehmen. Joachim Busch, der Leiter des Gymnasiums, wird für sieben Schüler versuchen, einen Platz an den Realschulen in Mettmann, Wuppertal-Vohwinkel oder Velbert zu finden. Gelingt ihm das nicht, kann die Bezirksregierung eine Schule zuweisen oder sie müssen weiter den Unterricht am Wülfrather Gymnasium besuchen.

Der Weg von der Schule am Berg zum Gymnasium ist offenbar nur auf dem Papier durchlässiger. „30 Prozent unsrer Schüler erreichen regelmäßig die dafür notwendige Q-Empfehlung. Derzeit gehen wir von 26 Schülern aus“, sagte Sekundarschulleiter Reto Stein. Doch der überwiegende Teil von ihnen würde entweder den klassischen Weg einer Ausbildung wählen oder die Fachhochschulreife anstreben, aus diesem Grund zu einem Berufskolleg wechseln. Lediglich sechs Sekundarschüler entscheiden sich wohl für die klassische gymnasiale Oberstufe. „Drei werden zum Gymnasium in Wülfrath wechseln“, sagt Reto Stein im Schulausschuss voraus.