Die Winzer mögen Velbert

Viele Winzerfamilien kommen in der zweiten Generation. Und auch viele junge Velberter wissen Wein und Beisammensein zu schätzen.

Velbert. Die Organisatoren des Weinfestes wie auch die Winzer aus Langenlonsheim hatten allen Grund zum Strahlen: Vier Tage lang war der Platz am Offers proppenvoll, genossen Tausende die guten Tropfen von der Nahe. Zum Beispiel Samstag-abend: Der Gedanke, noch einen Sitzplatz zu ergattern, ist geradezu illusorisch. Viele Besucher haben nicht nur ein Glas in der Hand, sondern gleich eine Flasche im Arm, denn wer schnell an einem der Stände Nachschub holen will, findet danach selbst seinen Stehplatz sofort besetzt vor.

Matthias von Kaldenberg steht mit Ehefrau Dana am Eingang Friedrichstraße. Der Tönisheider hat einen alten Schulkameraden getroffen und freut sich auf ein Glas seines Lieblingswinzers: „Weißwein, trocken und kalt!“, sagt der 42-Jährige, während die Gattin einen trockenen Roten bevorzugt. Gemeinsam arbeitet sich die Gruppe durch das Gedränge zum Stand vom Gutshof Höhn-Zimmermann vor. „Die Stimmung ist gut, und es ist eine Veranstaltung mit Niveau“, erläutert Dana von Kaldenberg — für sie ist das jährliche Weinfest ein Muss. Auf der anderen Platzseite bringen die „Boleros“ (mit Ulrich Stahl, Leiter der städtischen Kulturabteilung, als Lead-Sänger) die Besucher mit „Hotel California“ in Bewegung: Wer ein bisschen Bewegungsraum vor der Bühne findet, schwingt das Tanzbein.

Ein solider Pulk von Stammgästen schart sich derweil um den Stand des Weinguts Klumb. Kirsten Solbrig hat gerade eine Flasche Rotling erworben. „Rosé ist dieses Jahr der Renner“, bestätigt Winzerin Carolin Klumb. Nach 24 Jahren Weinfest seien die Velberter nicht nur Kunden, sondern Freunde, sagt die letztjährige Nahe-Weinkönigin: „Nächstes Jahr feiern wir Silberhochzeit mit den Velbertern“, scherzt die 23-Jährige. Zu den Gästen der ersten Stunde zählen Solbrigs Mutter Christel Mintert mit Ehemann und Freunden: Die Velberterin kommt seit dem ersten Weinfest, hat früher sogar hinter dem Tresen ausgeholfen und das Klumb’sche Weingut mehrfach besucht. Mintert begrüßt, dass auf dem Offers mehrere Generationen gemeinsam feiern, und tatsächlich findet sich zunehmend auch viel junges Volk ein: „Jede Menge nette Leute, sehr guten Wein zum guten Preis, man trifft viele Freunde“, begründet der 16-jährige Nick, warum er mit Bruder und Schwägerin gekommen ist. Die Boleros haben inzwischen den Kult-Hit von Bots „Was wollen wir trinken“ angestimmt - die Frage dürfte sich allerdings von selbst beantworten!