Die Wülfrather mögen’s frisch
Die WZ stellt in dieser neuen Serie die inhabergeführten Geschäfte der City vor. Heute: Obstgarten Merks.
Wülfrath. Auch wenn ihr Geschäft erst um 8 Uhr öffnet, für Martina und Jörg Merks klingelt der Wecker jeden Tag schon um 4.30 Uhr. Wer Frisches bieten will, muss eben früh auf dem Großmarkt sein. Doch die Inhaber von „Obstgarten Merks“ in der Fußgängerzone sind schon sehr lange Frühaufsteher. Gezwungenermaßen. „Wir sind 30 Jahre auf verschiedene Wochenmärkte gefahren“, sagt Martina Merks. Dabei waren nicht nur die Arbeitszeiten eine Herausforderung. Die 47-Jährige berichtet: „Das ist körperlich einfach super anstrengend, bei Wind und Wetter draußen zu arbeiten.“
WZ-Serie
Wir sind die City
So entstand bei den Merks aus Neviges vor sechs Jahren der Wunsch, ihre frische Ware künftig unter einem festen Dach zu verkaufen. Nach kurzer Suche war klar: Wülfrath ist der richtige Standort. Das Ladenlokal an der Wilhelmstraße 126 schien bestens geeignet. „Die Vermieterin war auch von der Idee eines Obst- und Gemüseladens angetan, weil sie direkt nebenan früher selbst jahrelang einen Obstladen geführt hat.“ 2010 wurde der Obstgarten geboren.
Doch bei Tomaten, Gurken, Ananas und Avocados hört das Sortiment der Merks nicht auf. Mit den Jahren wurde die Liste immer länger. Erst kamen Trockenfrüchte und Eier hinzu, dann ergänzte das Ehepaar ihr Angebot um eine Käsetheke, die alle zwei Wochen aus Frankreich und dem Allgäu aufgefüllt wird. Seit einem halben Jahr bietet der Laden auch ein Nudelsortiment an. Zusätzlich halten die Merks Waren des täglichen Bedarfs wie Öl, Essig oder Mehl vor. „Wir sind ein bisschen wie ein Tante-Emma-Laden“, sagt Martina Merks. Das sei gerade von den älteren Kunden gewünscht, die seit der Rewe-Supermarkt um die Ecke geschlossen hat, oft für ihre Einkäufe nicht bis zum Angermarkt gehen wollen.
Nicht nur bei den Sortimentswünschen hat Martina Merks ein offenes Ohr für die Wülfrather. „Ich schwatze gerne und merke mir auch, was die Kunden erzählen, damit ich sie beim nächsten Mal danach fragen kann“, weiht Merks in die Tricks guter Geschäftsführung ein. Kein Wunder, dass der Obstgarten hauptsächlich von Stammkunden lebt.
Allein die neuste Idee der Merks irritierte den ein oder anderen Käufer: ein ganzes Regal gefüllt mit Socken. „Wir probieren gerne einmal etwas Neues aus, aber irgendwie waren einige Leute darüber richtig empört.“ Jetzt werden die Textilwaren wieder verschwinden, obwohl die Inhaberin verrät, dass die sich gar nicht so schlecht verkauft haben. Vielleicht gilt es, nur den richtigen Zusammenhang zu erkennen. Ein Kunde habe zu Martina Merks gesagt: „Och, das passt doch zum Käse.“