Diskussion: „Der Panoramaradweg bringt Neviges nichts“

Diskussion über Sportentwicklung nur schwach besucht.

Neviges. Nur ein gutes Dutzend Vereinsvertreter und Bürger ist am Dienstagabend der Einladung in die Feuerwache gefolgt, wo Michael Bösebeck, Sportmanager der Stadt, die Zukunft des Sports in Velbert diskutieren wollte.

Dabei sei eine fundierte Planung wichtig, unterstrich Sportberater Hermann Hörsgen, der auch für den Landessportbund arbeitet.

Hörsgen erinnerte an den „Goldenen Plan“, ein Ende der 1950er-Jahre von der Deutschen Olympischen Gesellschaft initiiertes Programm, das den Mangel an Sportstätten im Land beheben sollte.

Dies sei damals aber nicht am tatsächlichen Bedarf orientiert geschehen, sagt Hörsgen: „Die Folge ist, dass heute zu viele Sportanlagen und Bäder vorhanden sind und geschlossen werden.“

Auf Nachfrage aus dem Kreis der Vereine erklärte Bösebeck, dass bei der Untersuchung zunächst zwar nur städtische Einrichtungen Berücksichtigung fanden, private Sportstätten wie die der Schützen, Golf- und Minigolfplätze oder die vereinsgeführten Tennisanlagen aber künftig einbezogen werden.

Bei der Diskussion waren es vor allem Günter Hoffmann, Sportlehrer an der Hardenbergschule, und Britta Weber, Nevigeserin und Realschullehrerin in Wuppertal, die Kritik an der Velberter Sportpolitik übten: So erreiche der Sport nur schwer die sozial schwachen Schichten — was tue die Stadt dagegen?, fragte Hoffmann.

Auch Familien mit Migrationshintergrund seien, außer im Fußball, kaum vertreten. Der Pädagoge kritisierte zudem, dass mit dem Bau des Sportzentrums Industriestraße und der im Gegenzug geplanten Aufgabe etwa der Sportanlage am Wasserturm Fahrtkosten für den Schülertransport entstünden, mit denen man das Freibad Langenberg „problemlos weiterbetreiben“ könne.

Und vom Panoramaradweg habe man in Neviges nichts — er sei, für Kinder wie Erwachsene nicht ungefährlich, nur über Straßen erreichbar, weil es keinen Radweg zur Trasse gebe.

Wenn man über Sportgelegenheiten rede, müsse man auch über abmontierte Spielgeräte auf Nevigeser Spielplätzen sprechen, meinte Britta Weber. Sie klagte, dass jede freie Fläche bebaut, den Kindern somit der Bewegungsraum genommen werde. So entfalle mit der Bebauung der oberen Hügelstraße eine Schlittenwiese.

Den Vorwurf, dass es in Velbert zu wenige Sportmöglichkeiten gebe, wollte Renate Duderstadt indessen nicht gelten lassen. Sie habe in Freiburg, Herford und Münster gelebt. „Verglichen mit anderen Städten ist das, was Velbert zu bieten hat, enorm“, sagte die Nevigeserin.

Die geringe Beteiligung ist für Sportmanager Michael Bösebeck nicht nachvollziehbar. Er will noch einmal gezielt die Vereine ansprechen. Er werde mitnehmen, wo in Neviges der Schuh drückt, es gehe aber um gesamtstädtisches Konzept gehe — nicht um eines für Stadtteile.