Wülfrath Dornröschen aus der Neuzeit verfilmt
Wülfrath · Im Ferienprogramm „The Tok Tik“ konnten sich Kinder vor und hinter der Kamera versuchen.
Wie funktioniert eigentlich ein Filmdreh? Mit dieser Frage haben sich die jungen Teilnehmer der Ferienaktion „The Tok Tik“ im Kinder- und Jugendhaus in der letzten Sommerferienwoche beschäftigt. Mit Kameramann und Regisseur Tobias Struck konnten rund zehn Nachwuchsschauspieler ihre Fähigkeiten vor und hinter der Kamera schulen. Entstanden ist dabei ein dreiminütiger Film, der das Märchen Dornröschen völlig neu interpretiert.
„Fünf Stunden haben wir für den Filmdreh gebraucht und alles im Jugendhaus aufgenommen“, berichtet Max, der in der unterhaltsamen Kurzgeschichte die Prinzenrolle vertritt. Auf den romantischen Prinzen, der mit seinem Pferd ins Schloss geritten kommt und das schlafende Dornröschen wachküsst, muss man in der Jugendversion allerdings verzichten. Standesgemäß kommt der Prinz der Neuzeit auf dem Kettcar angefahren und erweckt die liebreizende Prinzessin mit dem Duft eines Döners aus dem Schlaf. Prinzessin Anica schläft auch nicht im Himmelbett, sondern im rosa Bällebad. Und mit Freundin Maila wird sich über Videoanruf unterhalten. Natürlich per Smartphone. Alles etwas skurril, alles etwas anders. Aber nicht weniger unterhaltsam. Das finden auch die Kids, die sich zwei Tage nach dem Videodreh das fertige Ergebnis angucken dürfen. Gut sieben Stunden hat Regisseur Tobias Struck für den Filmschnitt gebraucht, die Szenen aneinandergesetzt und die fertige Version kreiert. Auch die Schlossmalerei, die zuvor von einer Handvoll Kindern angefertigt wurde, musste in das Gesamtwerk eingefügt werden.
Der fertige Film soll an dem Wettbewerb der Kamerakids NRW teilnehmen. Das landesgeförderte Projekt ruft zum wiederholten Mal Kinder- und Jugendgruppen auf, sich kreativ mit den Medien auseinanderzusetzen. Unter dem Motto „Träum weiter“ können noch bis zum 18. Oktober Fotos und Videos aus der Traumfabrik eingereicht werden. „Ob wir die fertigen Filme auf der Homepage des Landesprojekts sehen werden, steht noch nicht fest. Aber wir wollen den Film gerne auf die Stadthomepage stellen“, versichert Angela Sprink. Die Leiterin des Kinder- und Jugendhauses ist vom fertigen Film ebenso begeistert wie die kleinen Nachwuchsschauspieler und –kameraleute. „Vor zwei Jahren haben wir schon einmal einen ähnlichen Workshop angeboten, der ebenfalls gut angenommen wurde“, klärt Sprink auf. Bei dem Videodreh allein ist es bei dem Workshop nicht geblieben. Auch kleine Kurzfilme mit Gegenständen, sogenannte „Stop Motion-Aufnahmen“, durften die Kinder ausprobieren. Legosteinen und Kuscheltieren wurde auf diese Weise Leben eingehaucht.
Ikram kann sich nach dem Workshop sogar vorstellen, später einmal Schauspielerin zu werden. „Da verdient man sicher viel Geld“, mutmaßt die Schülerin, die eigentlich Kriminalkommissarin werden wollte. „Ich habe ja noch genug Zeit zu überlegen“, gibt sie wieder. Nora, die im Film die einschlafende Köchin gespielt hat, findet den fertigen Film auf jeden Fall „richtig toll“ und könnte sich eine Wiederholung in den nächsten Ferien vorstellen. „Dann bin ich auch gerne wieder dabei“, versichert das Mädchen.