Echter Schmuck ist ihre Passion

Die Goldschmiede in der Wülfrather Fußgängerzone führt Astrid Goldberg seit 1997. Ihr Sohn Lars wird sie übernehmen.

Foto: Bahrmann

Wülfrath. Das Reich von Astrid Goldberg und ihrem Sohn Lars ist klein aber fein. Gerade einmal zwölf Quadratmeter ist ihr Verkaufsraum im geschieferten Fachwerkhaus an der Wilhelmstraße 155 groß. Platz genug für ein gutes halbes Dutzend Vitrinen und die kleine Theke. Dahinter liegt der Kreativbereich der beiden, die Werkstatt der Goldschmiede Goldberg. Das Häuschen in der Fußgängerzone ist ein traditionsreicher Standort für Designer edlen Schmucks. „Bevor ich 1997 von Mülheim an der Ruhr hierher kam, war die Goldschmiede schon über Jahre von den Seidenstickers und davor von der Familie Krüll geführt worden“, sagt die Inhaberin. Das Lädchen und die historische Innenstadt, die damals dank mächtiger Bäume viel grüner war als heute, hatten es Goldberg sofort angetan.

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Mit mittlerweile 75 Jahren tritt sie geschäftlich zwar etwas kürzer, aber ans Aufhören denkt sie noch nicht. „Mein Sohn übernimmt doch sowieso. Ich kann mich auf ihn verlassen. Es besteht kein Termindruck“, sagt Astrid Goldberg.

Nach dem Zivildienst bei der Bergischen Diakonie in Aprath wollte Lars Goldberg (44) eigentlich Psychotherapeut für Kinder und Jugendliche werden. „Aber die Krankenkassenreform machte diesen Plan zunichte“, sagt er. Gut, dass die Mutter sein künstlerisches Talent früh erkannte und förderte. „Er konnte gut malen. Nach meiner Kurzanleitung hat er schon als Elfjähriger seine erste Kette gemacht. Die hat später seine Schwester Anja getragen“, erinnert sich Goldberg. 2003 ging Lars bei ihr in die Lehre und hatte bereits 2005 den Gesellenbrief in der Tasche. „Normalerweise dauert die Ausbildung dreieinhalb Jahre. Er hat mich noch um ein halbes Jahr unterboten“, erklärt Goldberg.

Ihre Urkunde trägt das Datum 6. Oktober 1958. „Zum Goldschmieden kam ich eher zufällig. Ich sollte Verkäuferin bei einem Juwelier werden. Aber ich wollte lieber gestalten. Als eine Frau in der Werkstatt war ich damals noch eine ziemliche Ausnahme“, sagt die Tochter einer Sächsin und eines Hamburgers, die im schlesischen Hirschberg geboren und in Liegnitz aufgewachsen ist. Erlernt hat sie ihren Beruf im ostfriesischen Norden.

Der Brief ist noch da, das Gesellenstück nicht mehr. „Das Collier aus Gelb-, Rot und Weißgold ist mir hier aus dem Laden gestohlen worden, vermutlich Trickdiebe“, sagt Goldberg. Wülfrath sei diesbezüglich ein „schlimmes Pflaster“.

Astrid Goldberg

Doch ihre Liebe zur Klein-stadt und den Menschen trübt das nicht. Auch Kater Carlo und Labrador-Hündin Ronja, die zur Familie gehören, sind stadtbekannt. „Ich liebe die Natur. Sie inspiriert mich. Der Stein gibt die Form für das spätere Schmuckstück vor. Mein Sohn schwimmt auf der gleichen Welle.“, sagt sie.

Als Beispiel holt Lars Goldberg aus der Werkstatt, in der klassische Musik zu hören ist, eine Brosche mit Azurit Knolle. Das dunkelblaue Mineral mit seinen funkelnden Kristallinen wurde so arrangiert, dass es wie das Auge eines schneebedeckten Vulkans aussieht.

Bezahlbarer Silberschmuck, auch Weißgold mit Steinen, glatte Formen, das sei heute gefragt. Gold dagegen weniger. „Es ist immer noch unverschämt teuer. Auch das ist eine Folge der Lehman-Pleite. Die Banken sichern sich mit Goldreserven ab“, sagt Lars Goldberg. Aber „Gelb“ komme wieder, ganz sicher. Schließlich sei Schmuck etwas Emotionales.

Deshalb bringen die Goldbergs auch gerne ihr Wissen und Können dabei ein, wenn es darum geht, ein Erbstück zu reparieren oder etwas Neues daraus zu machen. Und was ist emotionaler als eine Hochzeit? „Trauringe gehen bei uns fast wie geschnitten Brot“, sagt Lars Goldberg. Die Kunden kämen eigens aus Wuppertal, Mettmann oder Velbert zu ihm. „Fürs Wunschschmuckstück dürfen ruhig eigene Skizzen mitgebracht werden. Wir schauen dann, was machbar ist.“ Mehr gibt es unter Telefon 02058/2159 oder im Netz.

goldschmiede-goldberg.de