Ein Gläschen Weißwein zum Jazz
Die Winzer freuten sich beim 26. Velberter Weinfest über probierfreudige Gäste und die familiäre Atmosphäre.
Als rundum gelungen werteten Besucher, Winzer und Organisatoren das 26. Velberter Weinfest: Zum Abschluss am gestrigen Sonntag war der Europaplatz einmal mehr gut gefüllt. Mit einem Jazz-Frühschoppen zur Mittagszeit und dem Musikzug der Velberter Feuerwehr im Anschluss war auch am letzten Tag für beste musikalische Unterhaltung gesorgt.
Bei den Besuchern besonders gefragt waren in diesem Jahr trockene Weißweine wie Grauburgunder und Chardonnay, bei den lieblichen zog vor allem der Kerner. „Für Rotwein war es ein wenig zu warm“, meint Julian Haas vom Weingut Johannes Haas. So waren die zehn Winzer aus Langenlonsheim vollauf zufrieden.
Als endgültig etabliert darf auch der neue Standort am Europaplatz gelten: „Er ist weitläufiger als der alte Platz, und obwohl am Freitag mehr Besucher da waren als früher am Offers, ging es nicht so gedrängt zu.“ Für Winzer Frederic Kruger ist das Fest in Velbert ohnehin ein besonderes Highlight.
Bis zu 15 Veranstaltungen zwischen Kiel und München absolviert sein Team pro Jahr, aber allein in Velbert sind die Langenlonsheimer Winzer gemeinsam vertreten: „Das macht es auch für uns ein Stück familiär.“
Vor der Bühne spielen derweil die Jazzboys auf - stilecht gekleidet nach Art der dreißiger Jahre läßt das Trio aus Velbert an Klavier, Schlagzeug und Violine Schlager aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts erklingen und begeistert zum Beispiel mit Variationen über „Ich will keine Schokolade“ von Trude Herr, „Marina“ oder „Quando quando“.
Bernd Spiekermann hatte eher Dixi Jazz erwartet, zeigt sich aber alles andere als enttäuscht: „Das ist richtig schöner Kaffeehaus-Jazz, passt optimal“, findet der Buchhändler, der mit Ehefrau Sonja dieses Mal einige halbtrockene Weine probiert hat. Die Velberterin lobt ebenfalls den Umzug zum Europaplatz: „Das Weinfest hat dadurch erheblich gewonnen.“
Während die Sitzplätze unter den zahlreichen Zelten langsam knapp werden, steigt die Stimmung unüberhörbar an: „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ ertönt es aus einer Gruppe heraus. Gemütlichkeit ist für Volker Böhmer ein Stichwort: „Wir hatten durchweg eine gute Grundstimmung. Alles ging ruhig zu, auch im Umfeld“, sagt der Vorsitzende von Velbert aktiv, der ein sehr gemischtes Publikum registriert hat: „Da war altersmäßig alles vertreten.“
Viele Besucher kommen zudem an mehreren Tagen: Eva Dirks und Manfred Wörner sind Fans des Weinfestes, aber dieses Mal nicht zum Probieren da. Sie wollen eine Kiste Kerner „Alte Reben“ mitnehmen: „Wir haben am Donnerstag drei verschiedene Weine mitgenommen und am Freitag mit Freunden probiert“, berichtet Dirks. Der Kerner war besonders gut angekommen, so dass das Paar beschlossen hat, noch ein paar Flaschen auf Vorrat zu holen.
Das Weinfest hat bei ihnen einen festen Platz im Kalender: „Da schauen wir schon Anfang des Jahres nach, wann es stattfindet, damit wir nicht mit dem Urlaub kollidieren“, sagt Wörner.
Gern wiederkommen würden auch Bianca Balster von der Flammkuchenmanufaktur und Douglas Lemoine, der Flammlachs angeboten hat. Beide waren erstmals vertreten, beide Angebote wurden hervorragend angenommen, berichten die Gastronomen aus Mülheim und Selfkant. „Außerdem ist hier eine super Atmosphäre“, findet Lemoine.