Ein Leerstand weniger an der Fliethe
Neben dem ehemaligen Praktiker-Gebäude feierte jetzt eine Fressnapf-Filiale Neueröffnung. Die ersten Kunden brachten ihre Lieblinge zum Stöbern gleich mit.
Wülfrath. Normalerweise treffen sich Berner Sennenhündin „Ilca“, Rauhaardackel „Paul“ und Mischling „Selma“ auf der Wiese. Laufen, toben und spielen aber fiel gestern Vormittag aus. Denn zusammen mit ihren Besitzern unternahmen die Hunde einen Ausflug an die Fliethe. Die ist weder berühmt für üppiges Grün oder prächtigen Auslauf — und avanciert trotzdem sicher zur Lieblingsadresse für Vierbeiner. Dort eröffnete jetzt die Tierbedarfskette Fressnapf eine Filiale.
„Herzlich willkommen, liebe Tierfreunde“, begrüßte eine grasgrüne Matte hinter der Schiebetür beim Zugang zur Warenwelt für Hunde, Katzen, Kaninchen und Vögel. „Bislang musste ich immer in Nachbarstädte fahren, wenn ich für den Hund eingekauft habe“, freut sich Gisela Jäger, dass sie für Berner Sennenhündin „Ilca“ nun nicht mehr weit fahren muss. „Und schleppen muss ich auch nichts weit.“ Ausreichender Parkraum ist vor der Tür vorhanden.
Was im Jahr 1990 am Niederrhein mit einer kleinen Filiale begann, ist heute ein wichtiger Tierbedarfshändler in ganz Europa. Von Intelligenzspielen über die solide Hundehütte bis zu einem umfangreichen Futtersortiment reicht die Palette. Mit seiner Idee, einen Discounter für Haustiere zu gründen, hat Chef Torsten Toeller in der Zwischenzeit den Tierbedarfsmarkt umgekrempelt. Klar gibt es Tiernahrung für Haustiere auch im Supermarktregal. Aber was, wenn Kleintierbesitzer eine fachgerechte Ernährungsberatung brauchen, weil der kleine Liebling gerade zu viel Fett ansetzt, Nachwuchs erwartet oder eine spezielle Nahrung für beispielsweise noch glänzenderes Fell bekommen soll? Die Mitarbeiter wissen nicht allein bei Hundehütten im Flauschformat, strapazierfähigen Katzenkratzbäumen oder Spiegeln für den Wellensittich zu helfen. „Die wissen auch bei Futter gut Bescheid“, lobte Elvira Grüns, die Rauhaardackel „Paul“ an der Leine führte. Den interessierte beim Erstbesuch zweierlei: Die Frischtheke, an der Knuspereien wie getrocknete Rinderohren oder kleinteilige Hundekekse lose herumliegen. Und die in Menschenohren nervig klingenden „Quietschies“, die als Spielzeug eine Bereicherung für jeden gesunden Hund sind. Die Einkaufskörbe der Besucher waren am Eröffnungstag gut gefüllt. „Auch Tiere feiern Weihnachten“, erklärte Denise (17), warum sie so viel ausgesucht hatte.
Mit der Fressnapf-Eröffnung wird das Gelände an der Fliethe wieder belebter. Die Verhandlungen zu Folgenutzungen des Ex-Praktiker-Baumarktes nebenan zogen sich wegen des Einzelhandelskonzepts, das regelt, wer sich wo, mit welchem Sortiment ansiedeln darf, hin. Erst hieß es, ein Toom-Baumarkt käme in die Gebäude. Aber statt einen Mietvertrag zu unterzeichnen, machte der Konzern einen Rückzieher. Zwischen Kreissparkasse und vormaligen Praktiker-Markt ist nun Fressnapf angesiedelt. Das eigentliche Hauptgebäude liegt noch immer brach.