Ein Tag, der niemanden ausklammert

Die Stadt widmet sich am 12. März ganz dem Thema Inklusion. In der King-Schule gibt’s Podiumsdiskussion, Theater und eine Filmvorführung.

Foto: Archiv

Velbert. Inklusion ist nicht ganz einfach. Das steht für Bernd Tondorf, den ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten der Stadt Velbert, fest. Er sagt: „Wir wollen jetzt herausfinden, was daran schwierig ist.“ Gelegenheit dazu besteht am Samstag, 12. März, beim „1. Velberter Tag der Inklusion“. Ziel des Aktionstages sei es, einerseits zu zeigen, was sich bereits in der Stadt bewegt und andererseits Rückmeldungen einzuholen. Tondorf, der in Velbert jahrelang stellvertretender Bürgermeister war, hat schon damals im Rat einen Aktionsplan zur Inklusion, also dem Zusammenführen von Behinderten und Nicht-Behinderte, gefordert.

Der Inklusionstag beginnt um 11 Uhr mit der Begrüßung des Bürgermeisters und setzt sich mit Beiträgen der Kolping-Kitas Abenteuerland, Lummerland, Bartelskamp und dem Förderzentrum Velbert fort. Die Einrichtungen zeigen beispielhaft, wie Inklusion in der Stadt gelebt wird. Um 12.30 Uhr steht nach einem kostenlosen Mittagsimbiss eine Podiumsdiskussion an, die von Volkshochschulleiter Rüdiger Henseling moderiert wird. Auch die VHS Velbert/Heiligenhaus kennt sich mit Inklusionsprojekten aus. So gibt es dort beispielsweise einen Chor, bei dem Behinderte und Nicht-Behinderte Seite an Seite singen. Um 13 Uhr zeigt die Windrather Talschule einen selbst gemachten Film.

Sozialdezernent Holger Richter sagt: „Inklusion ist ja eigentlich ein Riesenthema. Daher finde ich es gut, dass wir es in drei Bereiche unterteilt haben.“ So beschäftigt sich der erste Inklusionstag im März erst einmal nur mit der Eingliederung in den Kita-Betrieb. Im kommenden Jahr geht es dann um Inklusion im Schulalter und in zwei Jahren ist ein Themenschwerpunkt zum Erwachsenenalter angedacht.

Nur die eigentliche Inklusion in den Schulen möchte Bernd Tondorf so gut es geht ausklammern: „Da ist ja alles gesetzlich geregelt. Wir konzentrieren uns nur auf die Probleme, die wir selbst lösen können.“ Der Ehrenamtler macht keinen Hehl daraus, dass er das „Überstülpen“ der Inklusion per Gesetz unglücklich findet. Er ist der Ansicht: „Inklusion muss wachsen.“

Tondorf und Richter hoffen nun, dass genau das in Velbert passiert — die Saat ist ausgestreut. Tondorf sagt: „Das ist bei uns das Prinzip Hoffnung: Wir haben ja keine Ahnung, wieviele Leute kommen werden.“ Richter würde sich wünschen, dass vielleicht auch einigen Besuchern ein Stück weit die Angst vor Inklusion genommen werden kann. Das Ziel sei der normale Umgang mit Behinderten im Alltag, so dass etwa keine Scheu besteht, wenn auf der Straße ein Behinderter Hilfe benötigt.

Bis vor Kurzem gab es in Velbert acht bis neun integrative Kita-Gruppen. 2015 wurden sie wegen einer Umstellung in der Finanzierung aufgelöst. Jetzt fördert der Landschaftsverband die Kinder individuell. Tondorf: „Im Jahr rechnen wir in Velbert mit 46 behinderten Kindern. Es sind aber immer etwas weniger.“