Wülfrath Ein wahres Weihnachtsmärchen
Wülfrath. · Die zwölf Jahre alte Maria hat ihr Glück selbst in die Hand genommen und ihre Lebenssituation verändert. Wie sie das geschafft hat, verrät das Mädchen jetzt.
Mein Name ist Maria. Ich bin zwölf Jahre alt und möchte euch gerne meine Geschichte erzählen. Vor zwei Jahren habe ich noch in Wülfrath gelebt. Damals ging es mir nicht gut. Mein Vater ist zwei Jahre zuvor verstorben, meine Mutter hat danach ihr Lachen verloren. Was ich mir damals zu Weihnachten gewünscht habe? Dass Mama nicht mehr so viel schläft. Dass sie Zeit mit mir verbringt, mich pünktlich zur Schule bringt und alles wieder so wird, wie es einmal war.
Aus dem Fernsehen von
dem Hilfsangebot erfahren
Mittlerweile wurde mein Wunsch erfüllt. Das habe ich aber nicht dem Christkind zu verdanken, sondern dem Allgemeinen Sozialen Dienst der Stadt Wülfrath. Und das war so: Im Fernsehen habe ich erfahren, dass Kinder beim Jugendamt Hilfe bekommen, wenn sie sich zuhause nicht mehr wohl fühlen. Ich wollte einfach nur weg. Wenn meine Großeltern zu Besuch waren, dann funktionierte bei uns zuhause alles. Dann hatte ich saubere Anziehsachen und ein Schulbrot im Tornister. Wenn meine Großeltern – sie leben leider nicht in Deutschland – wieder nach Hause geflogen sind, war Mama wieder traurig. So traurig, dass ich sie auch mit zahlreichen Witzen nicht aufmuntern konnte. Also habe ich mich entschlossen, zum Jugendamt zu gehen. Ich weiß noch, dass es an diesem Tag wahnsinnig geregnet und gedonnert hat. Aber das hat mich von meinem Vorhaben nicht abgehalten. Die Mitarbeiter waren alle sehr lieb zu mir. Wir haben uns viel unterhalten und dann gemeinsam Mama besucht. Sie war gerade aufgestanden und ganz überrascht über das Antreffen der städtischen Mitarbeiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes.
Schnell war klar, dass sich bei uns etwas ändern muss. Mama war depressiv, sie brauchte ganz dringend eine Therapie. Und ich? Ich sollte in eine weiter entfernte Einrichtung mit anderen Kindern. Auch meine Großeltern waren sich sicher, dass diese Lösung richtig ist. Böse waren sie nicht auf mich, obwohl ich ja ganz alleine losgezogen bin, um Hilfe zu suchen.
Der Plan wurde umgesetzt und ich zog aus. Schnell habe ich neue Freunde gefunden. Auch der Wechsel der Grundschule und der späteren, weiterführenden Schule waren für mich schöne Erlebnisse. Es ging mir gut. Aber Mama habe ich die ganze Zeit vermisst. Am Wochenende durfte ich sie besuchen und sie war bei all meinen besonderen Ereignissen ebenfalls dabei. Irgendwann ging es Mama viel besser. Sie suchte sich eine Wohnung in meiner Nähe, damit wir noch viel mehr Zeit miteinander verbringen konnten. Sie fing auch wieder an zu arbeiten, hat Freunde kennengelernt und endlich wieder gelacht. Oma und Opa sind ebenfalls glücklich, dass es Mama besser geht.
Was ich mir in diesem Jahr zu Weihnachten wünsche? Nichts. Denn mein innigster Wunsch ist zum Glück bereits in Erfüllung gegangen.