Eine lebende Legende wird 80

Der frühere Bürgermeister Heinz Schemken feierte gestern runden Geburtstag.

Foto: Simone Bahrmann

Ausdrücke wie „Institution“, „lebende Legende“ oder „bunter Hund“ sind schnell in den Mund genommen, wenn es darum geht, Menschen zu beschreiben, die im öffentlichen Leben stehen und einen runden Geburtstag feiern. Selten aber sind sie so zutreffend wie bei dem Velberter, der gestern 80 Jahre alt wurde: Heinz Schemken.

Fast ein Vierteljahrhundert Bürgermeister, fast 20 Jahre im Bundestag, für den er viermal das Direktmandat geholt hat. Vor zehn Jahren wurde er zum Ehrenvorsitzenden des Kolpingwerks Deutschland ernannt, das er über 18 Jahre hinweg geführt hat. 2010 erhielt der das Bundesverdienstkreuz am Bande. „Das hatte eigentlich meine Frau verdient“, bekundete er dazu einmal freimütig.

Dass ihn so unglaublich viele Menschen kennen, ist wohl auch seiner beruflichen Laufbahn zu verdanken. Sage und schreibe 45 Jahre war er bei der Gemeinschaftslehrwerkstatt der Industrie, 38 Jahre davon als deren Geschäftsführer. Als er vor sieben Jahren verabschiedet wurde, traten gleich zwei Nachfolger in seine Fußstapfen.

Heinz Schemken ging in den schwierigen Nachkriegsjahren zur Volksschule, absolvierte danach von 1949 bis 1952 eine Lehre in einem Handwerksbetrieb. Bereits sechs Jahre später legte er die Meisterprüfung als Kunst- und Schauschlosser ab, wurde Ausbilder in der Gemeinschaftslehrwerkstatt.

In die Politik ging er relativ spät, mit 26 wurde er CDU-Mitglied. Ab 1964 führte er die Junge Union des Kreises Mettmann, ab 1977 dann die Kreis-CDU. Bereits in seinen frühen Jahren war er stellvertretender Bürgermeister.

Und auch mit seinem 80. Geburtstag ist nicht Schluss mit Öffentlichkeit. Jemand wie Heinz Schemken mischt sich ein, sagt, wie seine Stadt, seine Region, sein Land vorwärtskommen soll. Er fordert, dass sich die Stadtteile mit ihren Veranstaltungsorten deutlich positionieren. Schemken weiß, wovon er spricht. Er hat sich immer in der Bürgerschaft bewegt, dem Volk im wahrsten Sinne des Wortes aufs Maul geschaut.

So war es denn auch kein Wunder, dass sein Nachfolger im Amt, Stefan Freitag, noch 2008 sagte: „Es gibt Leute, die denken immer noch, dass ihr Bürgermeister Heinz Schemken heißt.“ Zu diesem Zeitpunkt war der Hochgelobte bereits zehn Jahre nicht mehr im Amt. So ist das eben mit lebenden Legenden.