Eine Tagesmutter ist Betreuung nach Maß
Die frisch gebackenen Tagesmütter Kathrin Schulz und Patricia Große-Menne sind bereit, mit Wülfrather Kindern die Welt zu erobern.
Wülfrath. Ohne Tagesmutter läuft in vielen Familien nichts. Hat die Krippe keinen Platz oder schließt der Kindergarten zu früh, ermöglicht sie eine Betreuung nach Maß. Seit Oktober ist die Stadt um zwei dieser Mamas auf Zeit reicher. Denn nachdem Kathrin Schulz und Patricia Große-Menne ihre Ausbildung in Theorie und Praxis erfolgreich absolviert haben und außerdem ein individuelles Konzept als Tagesbetreuerin vorlegen konnten, sind sie Tagesmütter. „Warum es ausgerechnet in Wülfrath so schwierig ist, geeignete Tagespflegepersonen zu finden, weiß ich nicht“, sagte Gudula Kohn kürzlich in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Sie war es, die die beiden Frauen auf ihrem Weg in den in den Job fachmännisch betreute. Andrea Berster-Lingk, Nachfolgerin Kohns bei der Stadt als Tagesmutter-Beauftragte, ist „mächtig stolz“ auf die beiden Neuen.
„Strapazierfähige Nerven und die grundsätzliche Liebe zu Kindern muss man mitbringen“, bilanziert Patricia Große-Menne (46) was in dem Beruf Voraussetzung ist. 160 Stunden absolvierte die 46-Jährige, selbst Mutter eines Sohnes, ebenso wie ihre Kollegin Kathrin Schulz (35), Mutter einer Tochter. Außerdem absolvierten beide ein einmonatiges Praktikum. „Was man nicht lernen kann, ist die sogenannte Phase der Eingewöhnung“, beschreiben beide die Zeit, in der Sprösslinge in ihre Obhut kommen und sich im Verbund mit den anderen Kindern und vor allem der neuen Bezugsperson gewöhnen.
Kathrin Schulz, Tagesmutter
„Liebe, Respekt und Geduld“ sind die Basis, „die Eltern vertrauen mir ihren größten Schatz an“, weshalb Kathrin Schulz ihr Konzept folgerichtig „Kathrins Schatzkiste“ genannt hat. Wertschätzung und Selbstachtung sowie das soziale Miteinander soll der ihr anvertraute Nachwuchs spielerisch erlernen. Bei Patricia Große-Menne steht das Thema Natur im Zentrum. „Bei Wind und Wetter wollen wir rausgehen“, beschreibt sie. Dazu nutzt sie die Nähe zum Rohdenhauser Busch, in dem es „viel und immer wieder Neues“ zu entdecken gibt. Insgesamt verfügt die Stadt jetzt über zehn Tagesmütter. Eine davon betreut die Randzeiten am Familienzentrum Ellenbeek, die andere ist als sogenannter Springer dann im Einsatz, wenn eine der Kolleginnen ausfällt. Alle zusammen sind ein wichtiges Standbein des Betreuungsangebots. Denn wie die Stadt festgestellt hat, fehlen mindestens 50 Kita-Plätze. Deshalb wird sie angesichts des Rechtsanspruchs der Eltern auf einen Betreuungsplatz ab drei Jahre eine neue Tageseinrichtung bauen müssen. Dieser Neubau soll in der Innenstadt entstehen.
Patricia Große-Menne, Tagesmutter
Unter Berücksichtigung der Lage des Grundstücks, Größe, Verfügbarkeit und des Realisierungszeitraums ist laut Stadt der obere Schulhof der ehemaligen Hauptschule an der Schulstraße am besten geeignet. Bei Kathrin Schulz ist zurzeit übrigens noch ein 20-Stunden-Betreuungsplatz frei. Bei Patricia Große-Menne kämen zwei Kinder, die im kommenden August in die Kita kommen, unter. Über weitere Interessierte, die Tagesmütter werden wollen, freut sich Andrea Berster-Lingk.