Realschule: Es geht dem Ende zu
Die verbliebenen 99 Jugendlichen an der Theodor-Heuss-Schule starten in eine Maßnahme zur Persönlichkeitsstärkung.
Wülfrath. „Persönlich sehe ich dem Ende der Schule mit Wehmut entgegen“, erklärt Frieder Winterberg. Seit 1980 ist er an der Theodor-Heuss-Realschule (T-H-R), an der der Direktor „sehr hängt“. Mit Ende des Schuljahres 2017/18 wird die Realschule Geschichte, denn die letzte Klassenstufe zehn wird dann verabschiedet.
Doch auch wenn klar ist, dass bald Schluss ist, führen Winterberg und sein Kollegium die T-H-R mit Elan und Engagement. „Die Schüler sollen nie das Gefühl haben, es würde nicht genug für sie getan werden.“ Massiv sind die Aktionen, um die Schüler auf mögliche Ausbildungswege in spätere Berufe zu bringen. „Dazu geht es für den Techniktag nach Düsseldorf an die Lore-Lorentz-Schule, zum Abstecher ans Berufskolleg nach Velbert, oder es wird die Berufsinfo-Börse in Wuppertal besucht“, zählt der Rektor Angebote auf. „Unser Herz hängt sehr an den Schülern“, spricht er stellvertretend für das Kollegium, was schulische Ausbildung und Berufsvorbereitung angeht. Fit fürs Leben sollen die Theodor-Heussler gemacht werden, „nicht bloß mit dem Kopf, sondern mit Herz und Hand“. Dazu zählt auch Maßnahmen zur Persönlichkeitsstärkung, wie beispielsweise auf der jetzt letzmalig anstehenden Seminarwoche.
„Mir war das gar nicht so klar, dass wir jetzt die Letzten sind, die das mitmachen“, erklärt Teilnehmerin Melina. Ebenso wie Maik, Kristina, Charlotte und Alina (alle 14) ist sie einerseits „voll traurig“ darüber, dass „ihre Schule dicht macht“. Auf den Ausflug vom 7. bis 11. November in die Jugendherberge nach Essen-Werden aber freut sie sich. „Ich habe viel Gutes darüber gehört“, zitiert sie Geschichten ältere Geschwister, die schon dort waren. Unter dem Motto „Ich, du, wir“ wird klassenübergreifend — es fahren 99 Leute ins Schullandheim — in Workshops soziale Kompetenz erlernt und gestärkt. „So geht Einheit“ könnte die Überschrift zu Gruppenstärkung und Vertrauensbildung lauten. „Wir werden uns kennenlernen, mit unserem Verhalten und dem der anderen beschäftigen“, weiß Maik. Und Charlotte, ebenfalls Geschwisterkind, deren ältere Brüder bereits eminarwochenerfahren sind, weiß, dass die Ergebnisse der Projektarbeiten aus den Einzelgruppen allen zugänglich gemacht werden. „Das präsentieren wir abends.“ Betreut von ihren vier Klassenlehrern sowie vier Teamern freut sie sich, „das wird klasse werden“, sind sich die fünf sicher.
Der bevorstehende Ausflug beschäftigt sie schon jetzt. „Im Vorfeld haben wir Essensvorschläge gemacht“, erzählen sie. Gruppenkompatibilität war auch schon hier Trumpf. Pizza, Chinapfanne und Chili con Carne haben es entsprechend auf die Speiseliste geschafft. Derzeit feilen die Schüler an der Zimmeraufteilung, die nächste klassenübergreifende Maßnahme. „Seminarfahrten sind mit hohem personalem Aufwand verbunden“, sagt Frieder Winterberg. „Nur durch die gute Zusammenarbeit mit der Sekundarschule“ ist es möglich, auch jetzt noch dieses Angebot aufrecht erhalten zu können. „Die Zusammenarbeit beider Kollegien hat sich absolut bewährt.“