Ekelige Funde im Gully
Immer wieder landen gefüllte Hundekotbeutel in Straßenabflüssen.
Wülfrath. „Wülfrather Hundehalterinnen sind Freunde unserer Stadt“, heißt es in großen Buchstaben in dem Flyer der Verwaltung, in dem über die Hundewiesen und Hundekotbeseitigung informiert wird. Es folgt der Hinweis, dass sie nur „Freunde unserer Stadt“ sind, wenn „Sie die Hinterlassenschaften ihrer Hunde sofort beseitigen“.
Ob damit allerdings die Beseitigung gemeint ist, die an mehreren Stellen im Stadtgebiet zu beobachten ist, darf bezweifelt werden: Immer wieder landen die roten Hundekotbeutel in Gullys und Fahrbahnabflüssen.
Im vergangenen Jahr wollte es Abfallberaterin Ulrike Eberle zuerst gar nicht wahr haben, „dass diese Beutel in großer Zahl in Gullys geworfen wurden“. Für sie sei das undenkbar gewesen, sagt sie. Am Metzgeshauser Weg war dies geschehen. „Das muss man sich auch mal vorstellen: Da wird der Kot ordnungsgemäß eingesammelt und dann ordnungswidrig entsorgt. Das ist nicht zu verstehen.“
Besonders dreist ist ein aktueller Fall — wieder am Metzgeshauser Weg: Wie ein kleines Plastikfähnchen ragt ein roter Beutel aus einem Gully-Deckel mitten aus der Fahrbahn heraus. Rausziehen ist ohne weiteres nicht möglich.Der Hundehalter muss den gut gefüllten Beutel mit Nachdruck in den Gully gepresst haben.
Eberle: „Unfassbar. Dafür fehlt mir jedes Verständnis.“ Auch in den Gullys am Straßenrand sind wieder die roten Tüten für die Hinterlassenschaften der Vierbeiner zu sehen. Nicht nur am Metzgeshauser Weg: Unter anderem auch an der Straße Am Braken und an der Schwanenstraße wurden sie „unterirdisch“ entsorgt.
„Wer auf Verkehrsflächen oder in Anlagen Tiere mit sich führt, hat die durch die Tiere verursachten Verunreinigungen unverzüglich und schadlos zu beseitigen.“ So steht es in Paragraf 13, Absatz 1, der Ordnungsbehördlichen Verordnung über die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Gebiet der Stadt Wülfrath.
Das Verhalten einiger weniger Hundehalter hat mit dieser Vorgabe nichts zu tun. Würden sie erwischt, müssten sie mit einer Verwarnung und Ordnungsstrafe rechnen.
„Dabei machen wir es den Hundehaltern in Wülfrath wirklich leicht“, sagt Ulrike Eberle. Das Netz der sogenannten Hundestationen, an denen kostenlos die roten Beutel gezogen werden können, werde im dichter.
„Wir haben inzwischen rund 20 im Stadtgebiet“, so die Beraterin im Tiefbauamt. Dabei setzt Ulrike Eberle auf den Dialog. „Wir bekommen immer neue Hinweise, wo eine Station sinnvoll wäre.“ Inzwischen werden aber nicht mehr die großen, einzubetonierenden Stationen angeschafft. Diese kosten mehrere hundert Euro. Stattdessen werden kleinere Tütenspender an Laternen angeschraubt. Kostenpunkt: 70 Euro.
Etwa 20 000 Beutel werden im Jahr in Wülfrath verbraucht. „Sie können in jeden Abfalleimer geworden werden“, betont Ulrike Eberle. Dennoch, das weiß auch sie, „landen diese Tüten nicht nur in Gullys, sondern auch immer wieder in Hecken und Beeten“.
Wenn die Hundehalter jetzt in Sachen Hundesteuer angeschrieben werden, will sie den Anlass nutzen, noch einmal auf die Problematik hinzuweisen. „Wir müssen immer wieder neu aufklären und informieren.“